spes-unica-Sonntag 2004
Hattersheim, 14. März 2004
Alles lief wie am Schnürchen beim spes-unica-Sonntag
Kirchenfahnen, Bücherstände, Bestuhlung, Altaraufbau – alles lief wie am Schnürchen. An der Mund-zu-Mund-Propaganda wie sonstiger Werbung muß es gelegen haben, daß es mehr Besucher in die Stadthalle zog. Die weitesten kamen von Fulda und vom Kaiserstuhl. Die Feuerwehr vor dem Eingang geparkt, denn sicher ist sicher. Mit ihrer jüngsten Kundgebung gab sich die actio spes unica, die auch als Trägerin der katholischen St. Athanasiusgemeinde fungiert, überaus zufrieden. Weit über 300 Menschen scharten sich um den Hochaltar, den dezentes Grün zierte. Allein die Muttergottesstatue schmückte frisches Gelb. Fahnen der actio spes unica sowie der Katholischen Jugendbewegung zogen dem Liturgen voran.
Mit dem "Aspérges me" beginnt die lateinische Liturgie, wenn der Priester mit Weihwasser die Gläubigen besprengt. Feierlich entfaltet sich dann das Hochamt. In seiner Predigt legt der Zelebrant, Pater Helmut Trutt, das Tagesevangelium nach Lukas Kapitel 11, Vers 14-28, aus. Da geht es um Jesus, der einen Teufel austreibt. Christus habe der Kirche Instrumente anvertraut, dem Widersacher Paroli zu geben, so der Prediger. Der Exorzismus sei aber seit dem jüngsten Konzil in Vergessenheit geraten bzw. diskreditiert. Die Not von Jugendlichen, Opfer von Satansmessen und anderem Okkultismus, offenbare aber die "Zahnlosigkeit" des modernen kirchlichen Selbstverständnisses.
Einen Ohrenschmaus bot dann die Schola des St. Theresien-Gymnasiums aus Schönenberg, NRW. Unter der Leitung von Schwester Michaela Metz erbrachten 32 frische Mädchenstimmen den Beweis, daß alte Choräle dank virtuoser Interpretation eine Zukunft haben.
Vortrag von Professor Hoeres
Nachmittags trat Prof. Dr. Walter Hoeres vor das Mikrophon. "Gefühl und Glaubenskraft – die Heimsuchung des Modernismus", hieß sein Thema. Der Gelehrte stellte die kirchliche Entwicklung der vergangen 40 Jahre auf den Prüfstand, kenntnisreich, eloquent und mitreißend. Hoeres' Lehrer Adorno habe ihm einst anvertraut: "Die Linken haben ihre Fortschrittsgläubigkeit längst aufgegeben, die Kirche diese aber mit Verspätung aufgegriffen." Offensichtlich nicht zu ihrem Besten.
Revolutionär sei heute die Durchsetzung des Glaubens durch die Psychologie. Bekanntlich seien mit dem Negieren der Seele die Seelsorger vom Psychologen abgelöst worden. Moderne Theologie verneine die unsterbliche Seele. So der Jesuit Medart Kehl: "Nach dem Tod verbleibt ein Meta-Ich mit seinen sozialen Bezügen", was Hoeres heiter kommentiert: "Also geht es nach dem Tod mit der Krankenversicherung weiter."
Der psychologisierte Glaube stelle heute das Gefühl in den Vordergrund. Dabei werde Gott, der vom Mittelpunkt in die Peripherie rückt, zum Erfüllungsgehilfen menschlichen Wohlbefindens. Nunmehr gerate das Ich zum Selbstzweck. Die Beschäftigung mit dem Ich führe vom Freisein in die geistige Gefangenschaft, sagt Hoeres. Dem Gefühl stellte er den Glauben gegenüber. Dieser sei, nach päpstlichem Lehramt, ein "festes Fürwahrhalten" der Offenbarung. Demgegenüber behaupten die Modernisten: "Alles fließt".
"Alle sind nur noch froh"
Der Modernismus verwässere den Glauben zu einer "Gefühlssuppe". Mit der Gefühlszentrik habe das "Angesprochensein" und "Ankommen" in der Kirche Konjunktur. Folglich verschwinden Themen wie Hölle und Verdammnis, dafür werde der Gottesdienst jugendlich gestylt mit Discolicht und Sound. Enthusiasmus prägen auch die Jugendtreffen mit dem Heiligen Vater. Hoeres: "Seitdem es nach dem Konzil mit der Kirche den Bach runter geht, sind alle nur noch froh".
Den Schlußpunkt des Modernismus setze die Moraltheologie mit dem Verweis auf das Gewissen. So wurde auch die Pillen-Enzyklika Humanae Vitae durch die deutschen Bischöfe mit der Königsteiner Erklärung ausgehebelt. Hoeres erinnerte an das Wort: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen". Und schloß mit dem Rat an den kirchenverbundenen Katholiken, siegreich am Wort Christi festzuhalten: "Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen".
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