Startseite | Menü einblenden | Übersicht: Rundbriefe | 09.11.86 | 15.06.87 |
Meine lieben Brüder und Schwestern in der actio spes unica!
Zunächst bitte ich Sie um Verständnis für mein langes Schweigen. Am 9. Februar dieses Jahres ist meine Mutter eingegangen in die Erfahrung des ewigen Lichtes – der Mensch, dem ich nach Gott alles verdanke. Sie war und ist in Ewigkeit mir Inbegriff alles dessen, was groß, erhaben, begeisternd und begeistert ist. Auf der Ebene des Natürlichen und des Übernatürlichen. Sie ging in selbstverständlicher Entschlossenheit den Weg meiner Entscheidung – im Jahre 1979 – 90 Jahre alt und bereits fast erblindet. Eine Heldin des Opfers, der Hingabe und Liebe ist aus dem Bereich des Sichtbaren mir entschwunden für die "kleine Weile".
Ich bitte Sie alle um Ihr Gebet für sie.
Nun – am 3. Mai wird die Großkundgebung in Mainz sein. Als ich diesen Termin mit der Kongreßdirektion in Mainz festlegte, ahnte ich nichts davon, daß am gleichen Tage der Papst in Deutschland sein wird, um die Seligsprechung von Pater Rupert Mayer und von Edith Stein vorzunehmen. Ich habe mir jetzt lange überlegt, ob ich deswegen die Großkundgebung verschieben soll, weil dieser Termin zunächst allzu provozierend erscheint. Aber es läßt sich nichts mehr verschieben, ich müßte denn das Ganze ausfallen lassen.
So ist mir klar geworden, daß bei dem "zufälligen" Zusammenfallen der Termine die Vorsehung im Spiel ist. Wir werden also diesen Termin beibehalten: Gerade und erst recht!
Ein Herr schrieb mir: Nicht Kritik, sondern demütiges Gebet sei die angemessene Reaktion auf das Gebaren des Heiligen Vaters. Wir hätten keines Richteramtes zu walten, sondern unsere Pflicht sei betende und gehorsame Hilfestellung. Der Mann geht von falschen Voraussetzungen aus. Es handelt sich nicht darum, dem Papst vorzuhalten, wie er es besser machen könnte, sondern es geht um die Feststellung, daß er einen objektiven Glaubensabfall vollzieht – allerdings in logischer Konsequenz zu den Aussagen des sogenannten "Konzils". Wer die Wahrheit neben den Irrtum stellt, wie es in Assisi Oktober 1986 geschah, beraubt eben dadurch die Wahrheit ihres Wahrheitscharakters. Denn zum Wesen der Wahrheit gehört der absolute und konkurrenzlose Anspruch.
Diesen in der Kirchengeschichte einmaligen Skandal dürfen wir nicht schweigend übergehen. Wir haben nicht das Recht, uns in einem solchen Falle auf das Gebet zurückzuziehen. Werden wir also die Großkundgebung starten: Meine lieben Brüder und Schwestern: Bitte kommen Sie!
Daß wir in diesem Jahr nur zwei Kundgebungen halten, hat zum Ziel, daß der Besuch um so größer wird! Unterstützen Sie mich bitte in der Vorbereitung des großen Ereignisses: Sagen Sie es weiter und bringen Sie möglichst viele Freunde, Bekannte, Zögernde, Zweifelnde, Anhänger und Gegner mit! Unterstützen Sie auch bitte Ihrer Möglichkeiten gemäß auf finanzielle Weise die notwendige Propaganda, die in sich bereits eine apostolische Funktion hat,
Ich empfehle das Gelingen der Großkundgebung Ihrem Gebet, gerade auch den Gebet derjenigen, die absolut am Kommen gehindert sind!
Nun versichere ich Sie alle meines Gebetes und bleibe in steter Verbundenheit
Ihr Pfarrer Hans Milch
Aber lassen Sie mich auf diesem Beiblatt wiederum betteln!
Meine lieben Brüder und Schwestern!
Sie haben uns kürzlich aus der schlimmsten Misere gerettet. Es war vorauszusehen, daß der so erfreuliche Spendenstrom wieder erschlaffen würde. Es ist so gekommen, und schon stehen wir abermals vor einer bedrohlichen Krise.
Bitte, bitte fangen Sie wieder an mit Ihrem Höchstmaß an Hochherzigkeit und kühner Opferbereitschaft!! Die Fastenzeit steht im Zeichen von Verzicht, Almosen und Gebet. Almosen bezieht sich, wie Sie wissen, nicht nur auf die Werke der leiblichen, sondern auch auf die Werke der geistlichen Barmherzigkeit!!
Ein Gotteswerk wie das der actio spes unica, dazu bestellt, die Maße des Gottesreiches und der katholischen Wesenheit dem Chaos der Verwirrung entgegenzusetzen und einer von Verzweiflung bedrohten Christenheit aufzuhelfen und die Gesetze der katholischen Zukunft aufzustellen, ein solches Werk bedarf der Werke der geistlichen Barmherzigkeit, die auch darin bestehen, durch finanzielle Gaben maximale Zeichen unseres höchsten Anspruches aufzurichten und apostolisch zu wirken in der Breite, Höhe, Tiefe und Länge!
Meine lieben Brüder und Schwestern! Ich vertraue absolut Ihrer so bewährten Opferbereitschaft. Durch Sie hat der Herr bewiesen, daß ER auf dieses Werk setzt!!
Ihr Pfarrer Hans Milch