Startseite | Menü einblenden | Übersicht: Sonntagsbriefe | 03.11.85 | 22.12.85 |
Meine lieben Brüder und Schwestern!
Unsere, Deine, meine Aufgabe ist es, bereit zu sein für das Ende und zugleich so zu wirken, zu denken, zu beten, sich zu entscheiden, als sei noch lange kein Ende in Sicht. Du und ich haben kein Recht, uns apathisch, tatenlos, planlos, resigniert zu verkriechen mit dem Hinweis und in der Annahme, es sei ja in Kürze das Ende zu erwarten. Das Ende kommt ohnehin für Dich und mich sehr schnell, und dennoch soll ich so arbeiten, als hörte mein Erdenleben noch lange nicht auf. Das Weltenende, die Parusie, die Erscheinung des verklärten Siegers über Tod und Sünde in großer Pracht und Macht, kann über Nacht kommen; es sieht in vielem so aus, als sei das Ende nahe. Aber Du und ich wissen nichts als das, was unsere Sendung ist für das Reich Gottes auf Erden. Nur dadurch, daß wir die Gottesordnung und das Reich des Gottmenschen, das in dieser Welt lebt, aber nicht von der Welt ist, anstreben in Gebet, Einsatz, Planung und Arbeit – nur dadurch sind wir bereit für das Ende, wenn es kommt. Es gibt einige, die sich weigern, an die große Wende zu glauben, auf sie hin zu hoffen, zu spannen in adventlicher Leidenschaft – mit dem Hinweis, statt der Wende käme das Ende. Wer so denkt, denkt gegen den Willen des Herrn.
Den Termin setzt ER, den Einsatz DU!
Es segnet Sie alle Ihr Pfarrer Hans Milch.