Geschichte der actio spes unica
Die Geschichte der actio spes unica ist auf das Engste verknüpft mit dem Leben ihres Gründers, Pfarrer Hans Milch, der seit 1962 als Pfarrer der Gemeinde St. Martinus in Hattersheim wirkte.
In einer protestantischen Wiesbadener Familie aufgewachsen, konvertierte er 1946 unter dem Einfluß eines Geistlichen in einem Gefangenenlager in Frankreich zum katholischen Glauben und studierte anschließend Theologie und Philosophie in Frankfurt. Spätestens seit seiner Zeit als Kaplan im Frankfurter Dom (ab 1957) war er für seine gehaltvollen und mitreißenden Predigten bekannt.
Die Bewegung für Papst und Kirche
Die überregionale priesterliche Tätigkeit Pfarrer Milchs beginnt 1969, als er zusammen mit seinem langjährigen Freund Professor Walter Hoeres und dem Mannheimer Oberstudienrat Dr. Fritz Feuling die Bewegung für Papst und Kirche gründet.
Ende der sechziger Jahre ist Pfarrer Milch noch davon überzeugt, daß das Konzil gültige Texte verabschiedet hat, die von den Modernisten absichtlich falsch verstanden und mißbraucht werden. Dies spiegelt sich in dem Ziel der Bewegung wider, dem nachkonziliaren Rom den Rücken zu stärken und es gegen die modernistischen Exzesse zu verteidigen.
Die Gebets- und Sühnegemeinschaft spes unica
Zu dieser Zeit wird Pfarrer Milch auch von dem Gedanken beherrscht, Gott für die durch den Einbruch des Modernismus in Seine Kirche zugefügten Beleidigungen stellvertretend Sühne zu leisten. Hierfür gründet er im Jahre 1972 die Gebets- und Sühnegemeinschaft spes unica, deren Mitglieder sich per Gelübde verpflichten, täglich – möglichst vor dem Allerheiligsten – eine halbe Stunde für die Rettung der Kirche zu beten, das Gebet zum heiligen Erzengel Michael zu verrichten und jeden Freitag zu fasten.
Angesichts der seelischen Not vieler Gläubige öffnet Pfarrer Milch bereits 1974 die spes unica auch für Menschen, die ihr Dasein in den Dienst der Rettung der Kirche stellen wollen, ohne sich jedoch durch ein Gelübde zu verpflichten. Ebenso im Jahre 1974 nimmt er Kontakt mit der 1970 in Ecône von Erzbischof Marcel Lefebvre gegründeten Priesterbruderschaft St. Pius X. auf und tritt für die Ausweitung ihrer Aktivitäten auf Deutschland ein.
Erster Rundbrief an die Gebets- und Sühnegemeinschaft (15. November 1972) | |
Mitgliedschaft in der spes unica auch ohne Gelübde (Zeitungsanzeige am 31. August 1974) |
Die Formierung der actio spes unica
Mitte der siebziger Jahre wird Pfarrer Milch zunehmend bewußt, daß das Konzil "gegenüber der progressistischen Katastrophe kein unschuldiges Neutrum ist" (Rundbrief März 1977), sondern daß zwischen dem Niedergang des Erscheinungsbildes der Kirche und den Beschlüssen des Konzils ein enger Zusammenhang besteht. Mit dem Rundbrief vom 21. Oktober 1976 richtet er daher eine Umfrage an die Bewegung für Papst und Kirche, wieviele Mitglieder seine Überzeugung teilen. Nachdem rund 60% der Mitglieder ihre Zustimmung äußern, vereinigt Pfarrer Milch diese kraft des Rundbriefs vom 8. Februar 1977 mit den Mitgliedern der spes unica zur Kampf- und Sühnegemeinschaft actio spes unica.
Auf großen Glaubenskundgebungen in Wiesbaden und Koblenz verurteilt Pfarrer Milch das Konzil und prangert das Verhalten der Bischöfe an.
Die Suspendierung Pfarrer Milchs im Jahr 1979
Die scharfe öffentliche Kritik an den Bischöfen und die immer offenkundiger werdende Verbundenheit mit dem bereits seit 1976 suspendierten Erzbischof Lefebvre führen dazu, daß ab Ende 1978 der Konflikt mit seinem vorgesetzten Bischof von Limburg, S.E. Dr. Wilhelm Kempf, eskaliert.
Lange Jahre ist Pfarrer Milch bemüht gewesen, seine Hattersheimer "Oase" so lange wie möglich zu erhalten und bereit, zu diesem Zweck auch schmerzliche Konzessionen zu machen, insbesondere die (tridentinische) Messe auch auf deutsch und versus populum zu feiern. Für die Verteidigung der katholischen Wahrheit nimmt er nun den Verlust seiner Pfarrei in Kauf.
Nach einigen Umstimmungsversuchen stellt Bischof Kempf im Jahre 1979 die Frage: "Wie stehen Sie zu Erzbischof Marcel Lefebvre?" Mit dem Rundbrief vom 22. Juli 1979 bekennt sich Pfarrer Milch bedingungslos zum Erzbischof. Daraufhin suspendiert ihn Bischof Kempf am 18. Oktober 1979.
Die neugegründete Athanasius-Gemeinde der Pfarrer Milch Getreuen findet zunächst in den Büroräumen einer Hattersheimer Firma eine Notunterkunft. Am 5. Dezember 1981 wird dann der Grundstein für die neue St.-Athanasius-Kapelle gelegt, sie wird am 24. Oktober 1982 von Erzbischof Lefebvre eingeweiht.
Die Glaubenskundgebungen der actio spes unica zwischen 1979 und 1987
Parallel zum Kapellenbau in Hattersheim erreicht das öffentliche Wirken der actio spes unica Anfang der achtziger Jahre seinen Höhepunkt.
Bereits am 2. Dezember 1979 findet der spes-unica-Sonntag erstmalig im Konzerthaus "Eltzer Hof" in Mainz statt. Diese üblicherweise viermal im Jahr stattfindenden Glaubenskundgebungen bilden das Rückgrat des öffentlichen Wirkens der actio spes unica: Viele Menschen nehmen eine lange und mühsame Anreise auf sich, um beim festlichen Hochamt, der Rede Pfarrer Milchs und einer stillen Sühneanbetung Kraft zu neuem Mut und weiterem Durchhalten zu sammeln.
Darüber hinaus organisiert die actio spes unica 1980 in der Schwarzwaldhalle in Karlsruhe sowie 1982 in der Katharinenkirche zu Lübeck Großkundgebungen und beteiligt sich 1983 an der Massenkundgebung der Priesterbruderschaft St. Pius X. im Münchner Olympiastadion. Höhepunkt ist 1984 die Weihe und Übereignung der actio spes unica an die unbefleckte Jungfrau Maria.
Karlsruher Rede vom 18. Mai 1980 | |
Fastenpredigt in der Katharinenkirche zu Lübeck (4. April 1982) | |
Weihe und Übereignung der actio spes unica an die unbefleckte Jungfrau (2. Dezember 1984) |
Nach dem Tod Pfarrer Milchs
Mit der Ermordung Pfarrer Milchs im Jahre 1987 verliert die actio spes unica ihre unermüdliche Triebfeder und ihr seelsorgerisches Oberhaupt.
Während die Betreuung der Athanasiusgemeinde in die Hände der Priesterbruderschaft St. Pius X. übergeht, bemüht sich die actio spes unica, das Werk ihres Gründers zu bewahren und so gut wie möglich fortzusetzen: Mit den spes-unica-Sonntagen zeigt sie nach wie vor Präsenz, für die Reden sowie für die im kleineren Rahmen stattfindende Vortragsreihe werden Redner der katholischen Tradtion gewonnen.
Ein umfangreiches Angebot an Vortragsmitschnitten, sechs Bände ausgewählter Sonntagsbriefe, sowie die mehrmals im Jahr als Rundbriefe verschickten Predigten machen einen großen Teil Pfarrer Milchs Werk zugänglich und halten so seine Ausstrahlung und Tatkraft lebendig.
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