Die folgenden Seiten sollen kurz in die antichristlichen Weltanschauungen einführen, die seit geraumer Zeit die Gesellschaft beherrschen und mit dem II. Vatikanum auch Einzug in den Innenraum der katholischen Kirche gehalten haben. Die Texte spiegeln die Position Pfarrer Milchs wider und erläutern, zu welchem Zweck die actio spes unica gegründet wurde.
Die angeführten Zitate von Pfarrer Milch sind zum Teil geringfügig und sinnerhaltend gekürzt. Am Ende jedes Abschnitts finden Sie eine Anzahl von Links zu Schriften oder Vorträgen, die weiterführende Informationen zum Thema bieten.
Weitere Information zu Fragen von Kirche, Glaube und Hl. Messe finden Sie auf den Seiten der Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX):
Priesterbruderschaft St. Pius X. (www.fsspx.info) | |
Fragen zur FSSPX (www.fsspx.info/bruderschaft/index.php?show=fragen) | |
Häufig gestellte Fragen zur heutigen Situation der katholischen Kirche (fsspx.org via Internet Archive) (web.archive.org/web/2003/www.fsspx.org/ger/kkk/faq.htm) |
Das sogenannte II. Vatikanische Konzil markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der römisch-katholischen Kirche.
Getragen von dem Wunsch Papst Johannes XXIII., die Kirche zur Welt hin zu öffnen und einen frischen Wind in die verkrusteten katholischen Strukturen zu bringen, konnten liberale und modernistische Kräfte, die bereits über Jahrzehnte die Kirche von außen und innen bedrängten und unterwanderten, eine Neuorientierung unter Aufgabe jahrhundertealter Traditionen und Glaubensinhalte durchsetzen.
Kern dieser Änderung war, das Selbstverständnis der katholischen Kirche, Besitzerin und Verkünderin der einzigen und unveränderlichen Wahrheit zu sein, aufzugeben und sich fortan nur noch als einen, wenn auch wichtigen, Beitrag zum Fortschritt der Menschheit zu verstehen.
Diese Einstellung kommt bereits in der Einladung des Konzils zum Ausdruck, das im Gegensatz zu allen früheren Konzilien nicht zur Klärung von dogmatischen Begriffen und Verurteilung von Unwahrheiten einberufen wurde, sondern als "pastorales Konzil", das keine verbindlichen Glaubensinhalte vorschreiben wollte.
Nachfolgend wurden zahlreiche Konzilstexte bewußt schwammig und zweideutig formuliert, klare Häresien durch glaubenskonforme Nebensätze "abgefedert". Dadurch konnten auch konservative Bischöfe zur Unterzeichnung der Dokumente bewegt werden, die nach dem Konzil die Grundlage boten, in der kirchlichen Praxis revolutionäre Änderungen umzusetzen.
Mittlerweile ist offenkundig geworden, daß dieser Siegeszug des progressistischen Gedankenguts nicht zur erhofften Belebung der Kirche geführt hat. Die Zahl der Kirchenaustritte und der mangelnde Priesternachwuchs belegen vielmehr den außerordentlichen Glaubensverfall und Bedeutungsverlust, den die katholische Kirche durch das Konzil erlitten hat. Ursachen hierfür sind:
Als Einstiegsvorträge, die in den gesamten Themenkomplex der nachkonziliaren Kirche einführen, sind zu empfehlen:
Pfarrer Hans Milch: Wir und Rom - Ist die Kirche an ihrem Hauptsitz noch vorhanden? (Bestellnr.: 1983.ROM) | |
Pfarrer Hans Milch: Jesus weint über Jerusalem (Bestellnr.: 1982.JERUSALEM) | |
Pfarrer Hans Milch: Neues Manifest der actio spes unica, 1979 (www.spes-unica.de/actio/manifest.php) |
Mit dem Konzil selbst und den Konzilstexten beschäftigen sich
Vorträge zum Thema "Konzilstexte" | |
Pfarrer Hans Milch: Kernsätze des sogenannten Konzils (Bestellnr.: 1987.KONZIL) | |
Pfarrer Hans Milch: Sind die Konzilstexte so harmlos? (Bestellnr.: 1981.KONZILSTEXTE) | |
fsspx.org: Fragen zum II. Vatikanischen Konzil (web.archive.org/web/2003/www.fsspx.org/ger/kkk/das_ii_vat.htm) |
Progressismus ist der Glaube an einen kollektiven menschlichen Fortschritt in der Welt, die Vorstellung, es sei lediglich eine Frage der Zeit, bis auf der Welt Krankheit, Armut und Hunger durch Wissenschaft und moderne Technik ausgerottet und Ungerechtigkeit und Krieg durch die Solidarität und dem gegenseitigen Verständnis einer gereiften und toleranten Gesellschaft überwunden seien.
Mit diesem Glauben an eine bessere Zukunft und eine immer weiter voranschreitende Menschheit geht naturgemäß eine Vorliebe für alles Neue einher, entsprechend wird alles Alte, werden Tradition und bleibende Werte als rückständig geringgeschätzt.
Nicht nur, daß die Ziele des Progressismus trotz intensiver Bemühungen nach wie vor in unerreichbarer Ferne liegen (und auf dieser Welt immer liegen werden), schon prinzipiell ist er auf die Erlangung irdischer, und damit vergänglicher, Werte ausgerichtet.
Damit fällt der einzelne Mensch mit seinem einzigartigen göttlichen Wesen diesem kollektiven Fortschritt zum Opfer: Denn die Hoffnung auf eine bessere Welt in ferner Zukunft hilft ihm wenig bei der Bewältigung seiner Alltagsnöte und der Begrenztheit seines irdischen Daseins, sie kann auch den Sinn seines Lebens nicht zufriedenstellend erklären. Vielmehr wird er zum unbedeutenden Rädchen im Getriebe der Fortschrittsmaschinerie herabgewürdigt; sein persönliches Glück wird dem größten Glück der größten Zahl, dem kollektiven Glück eines möglichst großen Teils der Menschheit, untergeordnet.
Das menschenverachtende Prinzip des Progressismus wird am deutlichsten dort sichtbar, wo aus der Überzeugung, innerweltlicher Fortschritt sei machbar, Konzepte zu seiner Realisierung in die Praxis umgesetzt werden. Da die Mitwirkung eines jeden Menschen an einem solchen Fortschrittsprogramm als selbstverständlich und geboten vorausgesetzt wird, endet dies zwangsläufig in totalitären Systemen; geschichtliche Musterbeispiele hierfür sind die Jakobinerherrschaft während der Franzöischen Revolution, der Nationalsozialismus und der Bolschewismus.
Spätestens an dieser Stelle tritt der antichristliche Urheber des Fortschrittwahns offen zutage. Aber bereits im Kern des Progressismus steckt die Ursünde in Reinform: Der Wahn des Menschen, kraft eigener Werke bestehen und ohne Gott zurechtkommen zu können.
Der Glaube an eine sich immer weiter entwickelnden Menschheit läßt es erforderlich erscheinen, die Verkündigung der jeweiligen Zeit anzupassen (Modernismus). Nicht mehr zeitgemäße oder in der fortschreitenden Gesellschaft anstoßerregende Glaubensinhalte werden dabei bedenkenlos über Bord geworfen – die Allwissenheit Gottes und seine Allmacht, allgemeingültige und überzeitliche Gebote aufstellen zu können, zutiefst mißachtend.
Diese Beitragsideologie ist der antichristliche Kern des II. Vatikanums, aus der die anderen Irrlehren folgen. Sie ist außerdem das "negative Vorzeichen" (Pfarrer Milch), hinter dem auch alle positiven nachkonziliaren Errungenschaften in ihr Gegenteil verkehrt werden – da sie nicht mehr dem eigentlichen Ziel dienen, sondern als ein weiterer Beitrag für eine bessere Welt instrumentalisiert werden.
Die Beitragsideologie konterkariert somit die eigentliche Aufgabe der Kirche: Mit dem Anspruch, im Besitz der einzigen überzeitlichen Wahrheit zu sein, soll sie sichtbar machen, daß für jeden Einzelnen die Entscheidung, das Angebot Christi anzunehmen und sich aus der Vergänglichkeit der Welt herausrufen zu lassen, heilsnotwendig ist. Natürlich ist gerade dieser Absolutheitsanspruch der Kirche in der Welt unbeliebt, aber genau dies ist die Intention ihres Gründers Jesus Christus, der bestimmt ist "zu einem Zeichen, dem widersprochen wird" (Luk. 2:34) und von der Welt gehaßt zu werden (Joh. 15:18-19).
Der heute tief im Denken der Menschen verwurzelte Liberalismus propagiert eine freigeistige Weltauffassung, die jegliche "Bevormundung" des Individuums ablehnt. Im Prinzip des "Geltenlassens" wird jedwede philosophische oder theologische Ansicht als gleichberechtigter Bestandteil einer Gesamtwahrheit geduldet – solange sie das eine Dogma des Liberalismus nicht infrage stellt: Es darf nicht der Anspruch erhoben werden, verbindlich für die Allgemeinheit sprechen zu wollen – da dies die "Freiheit" der Anderen durch Vorschriften einengen könnte.
Unter diesem liberalen Mantel präsentiert sich dem Einzelnen eine schillernde Vielfalt gleichberechtigt nebeneinander stehender Weltanschauungen – eine allgemeine Unverbindlichkeit ohne feste Werte, der er orientierungslos ausgeliefert ist.
Dieser Hilflosigkeit begegnen die meisten Menschen, indem sie die Beschäftigung mit den wesentlichen Fragen des Lebens meiden. Sie betrachten alles, was nicht sichtbar oder meßbar ist, als nicht vorhanden und halten ihre Existenz und die Welt, in der sie leben, für das Ergebnis einer Reihe von Zufällen.
Vor ihrer auf diese Weise selbstgeschaffenen Nichtigkeit fliehen die modernen Menschen zu Ersatzgöttern wie Geld, Freizeitvergnügen, Sport oder Gesundheitswahn.
Bei der Ablenkung von den eigentlichen Dingen sind ihnen die von Meinungsmachern gesteuerten Massenmedien, insbesondere das Fernsehen, nur zu gerne behilflich. Sie gaukeln nicht nur die Illusion einer Welt vor, die alle ihre Probleme aus eigener Kraft überwinden kann und auf dem Weg in eine bessere Zukunft ist. Sie bilden auch im zunehmenden Maße die "öffentliche Meinung", die vorgibt, welche Weltanschauungen, Handlungsweisen oder Standpunkte gutzuheißen, welche kritisch zu hinterfragen und welche zu verurteilen sind.
Der Einzelne wird so zu einem Konsumenten, der nicht mehr selbständig denkt, sondern "gedacht wird".
Der liberalen Geisteshaltung entsprechend nimmt der liberale Ökumenismus die Tatsache, daß in den anderen Religionen auch Wahres enthalten ist, zum Anlaß, diese als gleichberechtigte Wege zu Gott anzusehen. Man bemüht sich ohne Unterlaß um einen freundschaftlichen "Dialog" mit Vertretern anderer Religionen und Weltanschauungen, auch wenn die Annäherung, z.B. mit dem Islam, in aller Regel sehr einseitig verläuft: Alle katholischen Glaubensaussagen, die den Dialog beeinträchtigen könnten, werden auf den kleinsten gemeinsamen Nenner eingedampft, der von allen anderen Beteiligten akzeptiert werden kann, bis schließlich nur noch von Glaubensinhalten gelöste, allgemeine moralische Verhaltensweisen verkündet werden.
Wer aber dagegen wie die actio spes unica oder die Priesterbruderschaft St. Pius X. die katholische Glaubenswahrheit verteidigt, wird als Verletzer des liberalen Dogmas ganz im Widerspruch zur eigenen selbstdeklarierten "Toleranz" als "ewiggestriger" Störenfried auf dem Weg in einer bessere Zukunft bekämpft.
Unvereinbar mit dem Liberalismus ist der traditionelle universale Heilsanspruch der Kirche ("außerhalb der katholischen Kirche ist kein Heil", 4. Laterankonzil), welcher auf die klare Aussage Christi zurückgeht: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich" (Joh. 14:6).
Daher zeichnen die Konzilstexte das Bild einer Kirche, die noch auf dem Weg zum Reich des Vaters ist, die endgültige Wahrheit also noch nicht kennt und beständig nach ihr sucht. Dies eröffnet den Weg in die bequeme Unverbindlichkeit: Die Suche nach der Wahrheit wird zum eigentlichen Ziel, und man kann auch jede andere Weltanschauung als gültige Wegstation und Bereicherung dieser Pilgerschaft "gelten lassen".
Pfarrer Hans Milch: Kernsätze des sogenannten Konzils (Bestellnr.: 1987.KONZIL) | |
Pfarrer Hans Milch: Sind die Konzilstexte so harmlos? (Bestellnr.: 1981.KONZILSTEXTE) | |
Pfarrer Hans Milch: Das Wesen der Hoffnung (Bestellnr.: 1979.KATHOLISCH) | |
Pfarrer Hans Milch: Das Opfer des Neuen Bundes - Quelle unserer Heiligung (Bestellnr.: 1982.OPFER) | |
Pfarrer Hans Milch: Predigt zum 9. Sonntag nach Pfingsten 1986 (Bestellnr.: ZYK.24) | |
Pfarrer Hans Milch: Predigt zum 1. Advent 1984 | |
Pfarrer Hans Milch: Rundbrief vom 5. September 1983 | |
Pfarrer Hans Milch: Sonntagsbrief vom 21. Januar 1979 | |
fsspx.org: Fragen zum Ökumenismus (web.archive.org/web/2003/www.fsspx.org/ger/kkk/oekumenismus.htm) | |
Vorträge zum Thema "Liberalismus" | |
Vorträge zum Thema "Nackte Tatsachen" | |
Vorträge zum Thema "Ökumenismus" | |
Vorträge zum Thema "Pilgerschaft" |
Am deutlichsten sichtbar wird der Bruch der Konzilskirche mit der katholischen Tradition in der von Papst Paul VI. 1969 eingeführten Neuen Meßordnung (Novus Ordo Missae, NOM). Zur Annäherung an die Protestanten, und daher unter Mitwirkung protestantischer Theologen, wurden alle Elemente der Liturgie, die den Opfercharakter der Messe zur Sühne und Genugtuung der "unzähligen Sünden, Fehler und Nachlässigkeiten" des Menschen hervorhoben, entfernt oder stark reduziert. An ihre Stelle trat ein Ritus, der die protestantische Auffassung der Messe von einem eucharistischen Herrenmahl widerspiegelt, in dem also die Danksagung im Vordergrund steht.
Auch wenn die Neue Messe trotzdem in einer Weise zelebriert werden könnte, die äußerlich der tridentinischen Messe sehr ähnlich ist, hat sich in der Praxis eine Form eingebürgert, die auch für Laien offenkundige Unterschiede aufweist:
Ob die Neue Messe gültig ist, ob also bei der Wandlung tatsächlich Brot und Wein in Fleisch und Blut Christi umgewandelt werden, ist zweifelhaft, insbesondere durch die in den meisten Sprachen bewußt falsch übersetzten Wandlungsworte, statt dem korrekten "Mein Blut, das für euch und für viele vergossen wird" das die Allerlösungstheologie stützende "Mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird".
Gerade die Möglichkeit aber, daß der Neue Meßritus gültig sein könnte, hat zur Folge, daß es einem wahren Katholiken nicht erlaubt ist, an einer Neuen Messe teilzunehmen:
Pfarrer Hans Milch: Sonntagsbrief vom 11. Oktober 1981 | |
Pfarrer Hans Milch: Neues Manifest der actio spes unica – zur Heiligen Messe (www.spes-unica.de/actio/manifest.php?thema=messe) | |
Pfarrer Hans Milch: Das Wesen der heiligen Opferliturgie (Bestellnr.: 1985.OPFERLITURGIE) | |
Pfarrer Hans Milch: Das Opfer des Neuen Bundes (Bestellnr.: 1982.OPFER) | |
Pfarrer Hans Milch: Wir und Rom - Ist die Kirche an ihrem Hauptsitz noch vorhanden? (Bestellnr.: 1983.ROM) | |
Hw. DDr. Gregorius Hesse: Brennende Fragen zur Liturgie (Bestellnr.: HESSE.LITURGIE) | |
Pfarrer Hans Milch: Rundbrief vom 7. Februar 1985 | |
Pfarrer Hans Milch: Rundbrief vom 27. August 1980 | |
fsspx.info: Fragen zur Hl. Messe (www.fsspx.info/bruderschaft/index.php?show=hlmesse) | |
fsspx.org: Der neue Meßritus (web.archive.org/web/2003/www.fsspx.org/ger/kkk/der_neue_messritus.htm) | |
Vorträge zum Thema "Neue Messe" | |
Vorträge zum Thema "Wandlungsworte" |
Die Haltung zum Papst und zum Papstamt spaltet die Gruppe der Katholiken, die den durch das II. Vatikanum ausgelösten Veränderungen ablehnend gegenüberstehen, in drei Lager:
Durch seine Auffassung, daß der Innenraum der katholischen Kirche derzeit zwar von antichristlichem Gedankengut besetzt sei, die Kirche aber wesenhaft die katholische Kirche sei, war Pfarrer Milch schon immer Erzbischof Lefebvre und der Priesterbruderschaft St. Pius X. auf das Engste verbunden.
Er war dadurch zeitlebens Angriffen von zwei Seiten ausgesetzt: Warfen ihm die Halbkonservativen mangelnden Gehorsam und die Mißachtung der päpstlichen Autorität vor, mußte er sich von den Sedisvakantisten Inkonsequenz und zu großen Gehorsam gegenüber den "Nicht-Päpsten" vorhalten lassen. Zahlreiche Rundbriefe zeugen daher davon, daß er sich immer wieder genötigt sah, den Standpunkt der actio spes unica gegenüber den anderen Gruppierungen klar abzugrenzen. —
Für Pfarrer Milch war dabei die Frage einer Sedisvakanz von untergeordneter juristischer Bedeutung und nur dazu geeignet, die katholische Tradition zu spalten und von den eigentlichen inhaltlichen Problemen abzulenken. Denn das wirkliche Problem ist nicht, ob der Papst angesichts der zahllosen von ihm verkündeten Irrlehren noch gültiger Papst ist, sondern daß der offizielle Raum der Kirche objektiv von diesen antichristlichen Ideen beherrscht ist.
Warum er persönlich davon überzeugt war, daß die modernistischen Päpste gültige Inhaber des Petrusamtes sind, legte Pfarrer Milch u.a. in seinem Vortrag "Wir und Rom" dar:
Auch wenn ein Papst ständig materielle Häresien, d.h. objektiv falsche Lehren, verkündet, ist es nicht möglich nachzuweisen, daß ihm diese in seinem Innersten auch als solche bewußt sind, er also Irrlehren verbreiten will. Daher kann nur eine formelle, ausdrücklich gewollte und als solche deklarierte, Häresie zum Verlust des Papstamtes führen.
Dies ist aber bis zum heutigen Tage nicht geschehen, insbesondere hat noch kein Papst eine Häresie dogmatisch vorgeschrieben, und selbst das II. Vatikanum hat keine Glaubenswahrheiten verkündet, es wurde sogar ausdrücklich als nicht-dogmatisches Konzil einberufen.
Zudem sind die in Rom regierenden Päpste die offiziellen Petrusnachfolger – die nachkonziliare Kirche wird von der Welt eindeutig als die offizielle römisch-katholische Kirche wahrgenommen. Auf sie bezieht sich daher das Christuswort, daß "die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden" (Mt. 16:18).
Wäre es möglich, daß der Papst insgeheim antichristliche Überzeugungen hegen und gegen die katholische Kirche arbeiten könnte – also nach außen hin, nicht aber in Wirklichkeit Papst wäre – würde die Gültigkeit des Papstamtes ständig in Zweifel stehen.
Die Felsenhaftigkeit des Petrusamtes schließt diese Möglichkeit jedoch aus. Daher kann man mit Sicherheit davon ausgehen, daß der Papst selbst bei der Verkündigung objektiv schlimmster Häresien innerlich davon überzeugt ist, im Einklang mit dem katholischen Glauben zu sprechen und zu handeln.
Rundbrief vom 15. August 1981 | |
Pfarrer Hans Milch: Wir und Rom - Ist die Kirche an ihrem Hauptsitz noch vorhanden? (Bestellnr.: 1983.ROM) | |
Pfarrer Hans Milch: Wesen, Dasein, Sein, Gebaren (1979) (Bestellnr.: 1979.WESEN) | |
Hw. DDr. Gregorius Hesse: Papst und Kirche heute (Bestellnr.: HESSE.KIRCHE) | |
Sonntagsbrief vom 22. März 1981 | |
Rundbrief vom 30. April 1979 | |
Theologische Erklärung zur Ablehnung des Sedisvakantismus (Anhang zum Rundbrief 20.8.82) | |
Rundbrief vom 20. September 1984 | |
Rundbrief vom 1. April 1985 | |
fsspx.org: Zum kirchlichen Lehramt (web.archive.org/web/2003/www.fsspx.org/ger/kkk/lehramt.htm) | |
Vorträge zum Thema "Papstamt" | |
Vorträge zum Thema "Sedisvakantismus" |
Diesen Zustand vor Augen arbeitet die actio spes unica auf die Wende in der katholischen Kirche hin, die darin besteht, daß der oberste Hirte der Kirche in einem einzigen Akt die progressistischen Irrlehren verurteilt.
Daß die Wende kommt, steht aufgrund der Verheißung Christi, daß die Pforten der Hölle die Kirche nicht überwinden werden, zweifelsfrei fest. Ziel der actio spes unica ist jedoch, das Kommen der Wende zu beschleunigen.
Dabei kann es nicht Absicht der actio spes unica sein, die katholische Kirche in ihren Zustand unmittelbar vor dem "Konzil" zu restaurieren, in dem der Glaube der meisten Menschen bereits auf eine Ansammlung von moralischen Verhaltensweisen reduziert war. Denn nur dieser ausgehöhlte, auswendig gelernte Glaube in Verbindung mit einem falschen Gehorsamsbegriff ermöglichten den Kirchenzerstörern, ihr Werk weltweit derart widerstandslos durchzusetzen.
Nach Pfarrer Milchs Auffassung war dies das Ergebnis eines jahrhundertelangen Prozesses, der mit einer im Spätmittelalter einsetzenden Trennung von Theologie und Seelsorge begann. Die daraus resultierende Unterordnung der Seelsorge unter die Theologie und die damit einhergehende Geringschätzung der Seelsorger bewirkte im Laufe der Jahrhunderte eine immer armseliger werdende Verkündigung – eine, von Ausnahmen abgesehen, grassierende geistige Unterernährung der Gläubigen, getragen von der Bemühung, die einfachen "Leutchen" nicht zu überfordern.
Deshalb ist die Förderung des geistigen Anspruchs, eine geistige Priesterausbildung mit dem Ziel, die Gläubigen immer tiefer in die göttliche Wahrheit einzutauchen und so zu wahrhaft mündigen Christen zu machen, ein zentrales Anliegen der actio spes unica.
Die actio spes unica gibt sich dabei keinen realitätsfernen Illusionen hin: Natürlich ist die Wende zur Zeit nach menschlichem Ermessen völlig unvorstellbar, und Pfarrer Milch warnte immer wieder eindringlich vor einem falschen Optimismus aufgrund sporadischer konservativer Äußerungen seitens der offiziellen Kirche. Wir orientieren uns aber nicht an menschlichen Kategorien und fahren daher, den Abgrund vor Augen, im Vertrauen auf die Kraft Gottes fort, die Wende herbeizuhoffen – in einer Hoffnung gegen alle Hoffnung.
Diese Hoffnung gibt der actio spes unica (die "einzige Hoffnung") ihren Namen, er ist der Kreuzwegliturgie ("ave crux vere, spes unica") entnommen.