Der Kirche Wesen besteht im Wort und Opfer des Gottmenschen und in Seinem Angenommensein durch die reine und vollkommene Hingabe Mariens. Dieses Wesen verwirklicht sich über die Zeiten und Räume hin im Amt des Petrus und der Apostel – der Bischöfe – welche Seine Tat vergegenwärtigen, und in der freien Entscheidung des Menschenwillens, der diese Tat annimmt.
Aus diesem Vorgegebenen ersteht erst Gottes Volk. Das Amt ist vorgegeben, und aus ihm ergibt sich im Zeichen des Einzelwillens erst Gottes Volk.
Die Welt, wie sie sich der einzigen von Christus gewollten und im Heiligen Geist gestifteten, der einen, heiligen, katholischen und apostolischen römischen Kirche darstellt, kann niemals Partnerin der Kirche sein.
Die Welt an sich ist verloren und dem Verderben verfallen, sofern sie nicht heimgeholt wird in den Schoß dieser einzigen Kirche.
Nur der absolute Anspruch, die einzig sinngebende Wahrheit zu verkünden und Gottes Werk zu vollbringen, kann erlösen und die wahrhaft Guten mit unaussprechlicher Freude erfüllen.
Höchstmögliche irdische Wohlfahrt wird nur dann erreicht, wenn nicht sie vor allem erstrebt wird, sondern Christus und Sein Reich.
Erst wenn wir wissen, daß unser wahres Leben "mit Christus verborgen ist in Gott", können wir der Erde dienen.
Nur der Unzeitgemäße kann die Zeit heilen. Nur der Weltentrückte kann die Welt retten. Darum sagt der Herr: "Suchet zuerst das Reich Gottes und was ihm gemäß ist! Dann wird Euch alles andere dazugegeben werden. Das Reich Gottes aber ist in Euch!"
Erlöstsein heißt Entrücktsein. Christus läßt Dich Dein eigenes Entrücktsein schauen, da Er den Stoff des Diesseits zur Gegenwart des Jenseitigen verwendet und erhebt.
Um zu erfahren, wer da in Deine Nähe eingeht, sollst Du die Ferne Seiner göttlichen Erhabenheit erschauen.
In Raum und Zeit erstrahlt, was Raum und Zeit unendlich überragt.
"Nicht Ihr habt mich erwählt, ich habe Euch erwählt!", spricht Christus. Vorgegeben, unabhängig von uns erhebt sich Seine Opfertat.
Du brauchst den, der Dich nicht braucht. Dem freien Willen bietet Gott sich an.
Der freie Wille ist des Einzelnen. Ganz und ungeteilt gehört dem Einzelnen, der sich für Ihn ent
scheidet, Gott, Seine Menschwerdung, Sein Opfer, Sein Blut, Seine Auferstehung, Sein Sieg und Sein Erbarmen.
Die sich für Ihn entscheiden, erkennen einander in ihrem großen Glück und finden zur Gemeinschaft.
Gemeinschaft ist Frucht der Erlösung – nicht ihre Ursache, nicht ihr Instrument.
Fortschritt der Menschheit kann sich nur dort ereignen, wo ein freier Wille Seinem Angebot sich öffnet.
Die Menschheit ist jeweils der Einzelne, dessen unendliche Würde wahr wird durch seine Einheit mit dem Erlöser.
"Fortschritt" zu unternehmen, um "die Menschheit" in ihrer zahlenmäßigen Gesamtheit zu bessern und zu stets höherer Vollendung zu führen, ist ein tödlicher Wahn, Quelle und Inbegriff des Kollektivismus und Totalitarismus.
Im Rahmen des Kollektivs können Sachfortschritte erzielt werden.
Sachfortschritt und menschlicher Fortschritt aber sind zwei ganz verschiedene Begriffe. "Menschheit" im zahlenmäßigen Sinne ist ein Es, unterhalb des Persönlichen, sächlich.
Die Kirche ist ihrem Wesen nach das Herausgerufensein des Einzelnen aus diesem Es, seine Rettung und Weckung aus Kollektiv und Masse zu sich selbst.
Herausgerufen wird der Einzelne, da Christus in entrückter Souveränität und dichtester Wirklichkeit – vor Dir, ohne Dich und ebendadurch für Dich – Seine Tat vergegenwärtigt.
"Menschheitsfamilie" kann es nur geben, wo Einzelne. Geweckte sich in Ihm erkennen und finden.
Unabhängig von der Kirche kann es noch keine Menschheitsfamilie geben.
Menschheit im wahren Sinne des Wortes wird erst durch die Kirche geboren.
Da der Mensch – bewußt oder unbewußt – nach Unendlichkeit trachtet, muß es Konflikte geben, wenn und insoweit er seine Sehnsucht im Endlichen zu erfüllen sucht.
Ein allgemeiner "MenschheitsFriede" ist vor dem Jüngsten Tag nicht und nie und nimmer möglich!
"Friede auf Erden" ist nur denen verheißen. die guten Willens sind, das heißt: die ihr Verlangen in Gott münden lassen, um einzig von Ihm und in Ihm Erfüllung zu finden.
"Unruhig ist unser Herz, bis es ruhet in Gott!", sagt der heilige Augustinus. Nur unter denen, die dies begreifen und wollen, ist Friede möglich.
Der Friede, den die Welt verheißt und bietet, ist trügerisch.
"Meinen Frieden gebe ich Euch. Nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn Euch!", spricht der Herr.
Christus geht nicht in die Menschheit ein, um sich mit kollektiven "Fortschritts"-Illusionen zu solidarisieren, sondern der durch Ihn herausgerufene Mensch geht in Christus ein.
Nicht wir nehmen Ihn für unsere irdischen Hoffnungen in Anspruch, sondern Er nimmt uns in Anspruch für Seine Anliegen: die Ehre Seines himmlischen Vaters und das göttliche Leben des Menschen.
Dies sind die ewigen katholischen Grundsätze gestern, heute und morgen!
Erst wenn ihre Inhalte, das mit ihnen gegebene Ja und Nein scharf, eindeutig, ohne läppische Furcht, sich Feinde zu machen, gegen die Welt verkündet werden, kann die große Wende beginnen, die geistige Wiederherstellung des Status von 1950 als Voraussetzung der wahren Weiterentfaltung der Kirche.