Mainz, im Juli 2008
Liebe glaubenstreue in der actio spes unica vereinte Katholiken,
seit gut einem Jahr ist nun das motu proprio – lassen Sie es mich so ausdrücken – in der Erprobungsphase, die offenbar nicht so verläuft, wie Rom sich das vorgestellt hat. Man glaubte wohl dem deutschen Episkopat, daß sich die Sache durch die geringe Zahl der Interessenten von selbst erledigen würde. Nun aber steht man vor der Tatsache, daß die entsprechenden Wünsche in so großer Zahl vorgebracht werden, daß bei den Inhabern der kirchlichen Macht die Alarmglocken schrillen. Anders kann ích mir die restriktive Haltung der deutschen Bischöfe nicht erklären, die sich damit in direkten Gegensatz zu den Anordnungen des Heiligen Vaters stellen. Das ist aber für die ja nichts Neues!
Meiner Meinung nach wurde das Motu proprio einzig und allein zu dem Zweck erlassen, Zwietracht in die Priesterbruderschaft St. Pius X. zu säen und ihr die Gläubigen abspenstig zu machen. Anders lassen sich die fünf Punkte, die SE Kardinal Hoyos der Bruderschaft ultimativ vorgelegt hat, nicht erklären. Besonders der dritte Punkt hinsichtlich des päpstlichen Lehramts kann eine gewisse Hinterhältigkeit nicht verbergen. Die Priesterbruderschaft hat angemessen geantwortet, die actio spes unica hat dem nichts hinzuzufügen, hat doch Herr Pfarrer Milch schon immer darauf hingewiesen, daß es mit der Bekämpfung der nicht nur in der neuen Liturgie erkennbaren verheerenden Folgen des II. Vatikanums nicht getan ist, sondern die Inhalte seiner Dokumente im Lichte der Lehre der römisch-katholischen Kirche zu prüfen sind. Hierbei ist das neue Buch von Herrn Dr. Wolfgang Schüler "Benedikt XVI. und das Selbstverständnis der katholischen Kirche" sehr hilfreich.
Die Ranküne Roms uns gegenüber mußte ins Leere laufen (in der St.-Athanasius-Gemeinde ist mir keine "Abtrünniger" in Sachen Motu proprio bekannt), haben wir doch immer am 8. Sonntag nach Pfingsten gebetet: "Wir bitten Dich, o Herr, schenk uns in Deiner Güte immerdar eine solche Gesinnung, daß wir denken und tun, was recht ist; so werden wir Deinem Willen entsprechend zu leben vermögen, die wir ohne Dich nicht sein können."
Zweifellos hat der Herr unsere Gebete erhört. Daher: Nicht nachlassen!
Mit den besten Grüßen und Wünschen verbleibe ich
Ihr Hans-Frieder Wedel
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