Eigentlich ist die Sachlage eindeutig: „Pro multis“ heißt übersetzt: „Für viele“, und auch im
Griechischen steht nichts anderes. Wie konnte es also geschehen, daß bei der Übersetzung
der Neuen Messe in die Landessprachen die Wandlungsworte fast ausschließlich mit
„Mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird“ übersetzt wurde? Und mit welchen
Argumenten wird diese Fassung bis heute so hartnäckig beibehalten?
Geht man den Ursachen auf den Grund stößt man auf ein Gutachten des Jesuitenpaters
Max Zerwick, der die These des lutherischen Theologen Joachim Jeremias vertritt,
daß in der hebräisch-aramäischen Sprache für „für viele“ und „für alle“ derselbe Begriff
verwendet worden sei. Doch diese These erscheint bei genaueren Untersuchungen
äußerst zweifelhaft.