"Das Wort ist Fleisch geworden!" (Jo,1,14)
Damit ist gesagt, daß sich Gott den Sinnen – Augen und Ohren – des Menschen zu erkennen gibt. Das Ewige als solches wird in seiner Ewigkeit, erhaben über allem Wechsel der Zeiten und der Mode, in der Zeit, in zeitlicher, stets gleicher Gestalt und stets gleichem Sinne wahrgenommen und erkannt. Die stets gleiche Gestalt und der stets gleiche Sinn soll zunehmen an Deutlichkeit und sich selber bestätigen von Mal zu Mal: "Der Heilige Geist wird Euch in alle Wahrheit einführen!" Diese Entfaltung ist aber keine Veränderung, sondern Bekräftigung der Gleichheit, der bleibenden Unveränderlichkeit.
Das Unendliche als solches wird in seiner Unendlichkeit, in seiner göttlichen Erhabenheit im Raum, in räumlicher stets gleicher Gestalt und stets gleichem Sinn wahrgenommen und erkannt. Die stets gleiche Gestalt und der stets gleiche Sinn soll zunehmen an Deutlichkeit und sich selber bestätigen von Mal zu Mal. Diese Entfaltung ist keine Veränderung, sondern Bekräftigung der Gleichheit, der bleibenden Unveränderlichkeit.
Das ist das katholisch-gottmenschliche Grundgesetz. Es gilt für die heiligen Geheimnisse unserer Erlösung, die Sakramente, und für die heiligen Wahrheitsinhalte, durch die wir unverwechselbar und eindeutig die Erlösung im Gottmenschentum erkennen: Die von Papst und Konzilien unfehlbar verkündeten Lehrsätze = Dogmen!
Ihr unmittelbarer Wortsinn kann und muß von allen Menschen aller Zeiten und Räume unmittelbar und in stets gleichem Sinne erkannt werden.
Katholisch ist derjenige, welcher weiß, daß die Auslassung oder Geringschätzung eines einzigen Dogmas sämtliche anderen Dogmen aufhebt oder ins Wanken bringt.
Katholisch ist derjenige, der weiß, daß weder die Auslegung noch die Annahme eines Dogmas in sein Belieben gestellt ist und daß ein Dogma aus sich selbst und seiner ihm eigenen unmittelbaren Verständlichkeit absolut verpflichtet.
Katholisch ist derjenige, der weiß, daß das Amt des Petrus (Papst) und das Amt des Bischofs wesenhaft darin besteht, die wahrnehmbare und erkennbare Unveränderlichkeit der ewigen Inhalte in Wort und Ereignis zu wahren und zu sichern.
Das Amt besteht in der Garantie der ewig gleichen und gleich erkennbaren Identität der gottmenschlichen Offenbarung und Wirklichkeit, welche ist die katholische Kirche.
Der Träger des Petrusamtes bzw. Bischofsamtes, der diese Garantie verweigert, stellt sich außerhalb seines Amtes und verliert das Recht, Gehorsam zu verlangen. Ihm darf kein Gehorsam geleistet werden.
Vom Dogma her ist das Amt bestimmt, auf daß durch das Amt das Dogma bekräftigt und in seiner ohnehin vorgegebenen Deutlichkeit noch verstärkt werde.
Wer Papst und Bischöfen gehorcht unabhängig vom vorgegebenen dogmatischen Inhalt, gehorcht nicht mehr Papst und Bischöfen als solchen, sondern den Menschen, die sich selbst von ihrem Amt gelöst haben, und hört damit auf, katholisch zu sein.
Wer, gebunden and die ewig-erkennbaren Inhalte der gottmenschlichen Offenbarung (Dogmen) und Wirklichkeit (Sakramente), sich daran macht, in den eindeutig bestimmten Geheimnissen zu forschen, um das Deutliche noch deutlicher, das Unveränderliche in seiner Unveränderlichkeit noch erkennbarer zu machen, muß sich gelegentlich und vorübergehend kühn und gewagt ausdrücken. Papst und Bischöfe haben die Pflicht, den Forschenden behutsam zu überwachen und seine verwegenen Formulierungen mit dem Dogma in eindeutigem Zusammenhang zu halten.
In den letzten zwei Jahrzehnten haben die Bischöfe ihrer Aufgabe sich widersetzt und die Ausübung ihres Amtes verweigert.
Sie haben das Dogma nicht geschützt, sondern seine Leugnung entweder gefördert oder in skandalöser Weise geduldet. Gelegentliches Aufbegehren des einen oder anderen Bischofs gegen die Zerstörung der geoffenbarten Inhalte im Bewußtsein der ihnen Anvertrauten fällt nicht ins Gewicht und ist ohne Belang. Das Versagen der Bischöfe ist durch nichts gemildert, durch nichts gemindert.
Ihr Versagen steht im Dienste einer Teufelei, wie sie furchtbarer nicht sein kann. Es ist der Antichrist selbst, der den Raum der Kirche belagert. Seine Statthalter sind Professoren und Publizisten, die selber belagerten und geistig besetzten Helfer der Bischöfe. Er bewirkt die Leugnung der katholischen Inhalte und läßt es zugleich geschehen, daß von vielen ein gewisser Glaube an die Dogmen gewahrt wird. Jenes nennt er "fortschrittlich", dieses "konservativ". Er züchtet geradezu dieses Nebeneinander, um Glaube und Nichtglaube zu relativieren, zu gleichberechtigten Faktoren zu machen. Die sogenannten "Konservativen", darunter die unbewußt subalternen Diensttuenden des Antichristen, die Bischöfe, merken gar nicht, daß sie zur Entwertung des Glaubens benutzt und zur reinen "Möglichkeit" im Raum der Kirche degradiert werden. Beides, das "Fortschrittliche", wie der Unglaube genannt wird, und das "Konservative", wie man einen Rest von Glauben zu bezeichnen pflegt, läßt der Antichrist im lügnerischen Zeichen "katholischer Fülle" einbringen als "Beitrag" für ein "übergeordnetes" innerweltliches Ziel: den "Fortschritt der Menschheit", die "Allversöhnung", die "Allverbrüderung der Menschen".
Dies ist das Böse an sich.
Vor diesem traurigen Hintergrund des von antichristlichen Mächten besetzten Innernraumes der Kirche sollen Sie wissen, mit welchen Fragen Sie feststellen können, ob und in welchem Maße einer vom Gift des progressistischen und neomodernistischen Antichristentums befallen ist:
Was ist die katholische Kirche?
Sie ist die Gegenwart der gottmenschlichen Tat und Wahrheit in jeder Zeit, unabhängig von jeder Zeit.
"Sie ist die Gemeinschaft aller Menschen guten Willens, die dem Verhaltens-Beispiel des Jesus von Nazareth folgen wollen."
Wie stehst Du zur geoffenbarten Wahrheit des Gottmenschen?
"Zur Wahrheit des Christus hin sind wir gemeinsam mit allen Menschen guten Willens als pilgerndes Gottesvolk suchend auf dem Wege".
Wie kann man katholisch von nichtkatholisch unterscheiden?
Katholisch ist die ungeteilte Übereinstimmung mit der vorgegebenen und dem freien Willen des Menschen angebotenen Tat und Wahrheit des Gottmenschen in ihrer Fülle.
Nichtkatholisch ist die Weigerung, diese Tat und Wahrheit in ihrer katholischen Fülle bedingungslos anzunehmen.
"Katholisch ist es, in vorbehaltloser Gemeinschaft echte religiöse Erfahrungen zu gewinnen und auszutauschen. Ehrlich allein ist das in Gemeinschaft Erlebte und durch Gemeinschaft mitgeteilte Erlebnis. Der vorgegebene, von der Erfahrung unabhängige Inhalt wird zur unzulässigen Fremdbestimmung, wenn von seiner Annahme Heil oder Verdammnis abhängig gemacht werden.
Katholisch ist es, jeden in seiner Einstellung anzuerkennen, wenn er nur für die zwischenmenschlichen Werte der Liebe, Versöhnung, Verbrüderung und Demokratie eintritt.
Nichtkatholisch ist es eine inhaltsbestimmte Unterscheidung zu treffen zwischen denen, die dazugehören, und denen, die nicht dazugehören."
Wozu dient das Petrusamt (Amt des Papstes) und das Amt der Bischöfe?
Der Papst in einsamer, ungeteilter Vollmacht ist der verkündende und vollziehende Garant für die zeitlos unveränderliche Gegenwart der gottmenschlichen Tat und Wahrheit in jeder Zeit und überall.
Bischof sein heißt, die Garantie dieser gottmenschlichen Gegenwart, der unveränderlichen Gegenwart des Göttlichen in Raum und Zeit, zu gewährleisten für den ihm anvertrauten Raum.
"Der Papst übt seinen Dienst aus an der lebendigen Gemeinschaft der Glaubenden in aller Welt, um alle hineinzulassen und drinnen zu bewahren, die guten Willens sind. Er gewährt den Brüdern das Glauben; aber er bestimmt nicht den Glauben. –
Denselben Dienst erweist der Bischof der ihm zugewiesenen, seiner moderierenden und integrierenden Aufgabe anvertrauten Gemeinschaft in seinem Raum."
Was steht am Anfang – Tat und Wahrheit des Gottmenschen in ihrer allgemeinen und eindeutig-unveränderlichen Erkennbarkeit oder die Gemeinschaft mit ihrer jeweiligen sinngebenden Erfahrung?
Am Anfang steht die Tat und Wahrheit des Gottmenschen in ihrer allgemeinen und eindeutig-unveränderlichen Erkennbarkeit. Sie bietet sich an auf Heil oder Verdammnis.
"Am Anfang steht die Gemeinschaft der miteinander und füreinander Erlebenden und Dienenden. Miteinander und füreinander zu leben und zu dienen ist Inbegriff und Inhalt des Christus, der eins ist mit socher Verhaltensweise und daher in solcher Gemeinschaft gegenwärtig. Er macht keine inhaltlichen Auflagen. Er fordert nicht den inhaltsgebundenen Glauben."
Welche Bedeutung hat die Gemeinschaft in der Kirche?
Die Gemeinschaft ergibt sich aus der Annahme der geoffenbarten Wahrheitsinhalte und der gottmenschlichen Erlösungsgeheimnisse durch den freien Willen. Der freie Wille aber ist des Einzelnen. Wo sich die Einzelnen in ihrer Entscheidung einander bekennend erkennen, entsteht von selbst Gemeinschaft. Gemeinschaft kann niemals gemacht, sie kann als solche niemals gefordert werden. Sie entsteht automatisch – wie eine Pflanze wächst, wie ein Mensch geboren wird. Gemeinschaft ist Frucht, aber niemals Quelle der Erlösung.
"Die Gemeinschaft steht am Anfang als Raum und Quelle jener Menschheitsverbrüderung, für die wir als Sachwalter des menschenliebenden Jesus von Nazareth unseren Fortschrittsbeitrag liefern wollen."
Gibt es einen allgemeinen Fortschritt der Menschheit als solcher?
Nein. Die Menschheit ist der je Einzelne. Er entfaltet sich zu sich selbst in dem Maße, wie er auf Christus eingeht.
"Es gibt einen allgemeinen Fortschritt der Menschheit in ihrem zahlenmäßigen Umfang; jedenfalls ist dieser Fortschritt geboten und möglich. Die Menscheit wird, kann und soll werden immer geistiger und gesitteter, und die Gemeinschaft der Glaubenden leistet neben anderen Religionen dazu einen gleichberechtigten Beitrag."
Wie ist das Verhältnis der katholischen Kirche zu anderen christlichen Konfessionsgemeinschaften und zu anderen Religionsgemeinschaften?
Die katholische Kirche ist die göttliche Wirklichkeit auf Erden und verkündet die Fülle der Wahrheit. Alle anderen Konfessionen und Religionsgemeinschaften nehmen bestenfalls teil an ihrer Wahrheit oder verhalten sich zu ihr in einem adventlich-zugeordneten Sinne. Die katholische Kirche als solche ist die einzige, konkurrenzlose Wahrheit.
"Die katholische Kirche hat durch ihren Bezug auf Jesus von Nazareth einen eigenen Weg, der in Gleichberechtigung mit den Wegen anderer Gemeinschaften zu dem gleichen, übergeordneten Ziel der Menschheitsverbrüderung führt."
Gibt es das jenseitig-ewige, wonnige Glück des Himmels im Dreifaltigen Gott, das Fegefeuer, die Hölle? Gibt es im Jenseits verdammte Menschen? Gibt es den Teufel und die Dämonen? Gibt es die Engel in ihren verschiedenen Ordnungen?
Dies alles ist mit absoluter Sicherheit zu bejahen, und die feste Überzeugung davon gehört unabdingbar zum Katholischsein.
"Dies alles kann symbolisch verstanden werden, kann auch zum Teil zur inneren Erfahrung des einen oder anderen gehören. Verpflichtende Inhalte sind es für niemanden. Die Annahme einer ewigen Verdammnis ist für den Menschen unserer Zeit unzumutbar und gehört einer vergangenen Bewußtseinsstufe an. Gemeint mit ihr ist gewiß der Selbstausschluß des gemeinschaftsfeindlichen, unsozialen Menschen."
Sind die geoffenbarten, in Dogmen verkündeten Geheimnisse um Maria, ihre Unbefleckte Empfängnis, ihre leibliche Aufnahme in den Himmel, ihre immerwährende Jungfräulichkeit, von untergeordneter Bedeutung, oder sind sie unlösbar verknüpft mit der ganzen gottmenschlichen Wahrheit?
Diese Geheimnisse in ihrem immer verstandenen Sinne sind unlösbar und wesenhaft verbunden mit der ganzen gottmenschlichen Wahrheit, und ihre Leugnung bedeutet Abfall vom ganzen Glauben; ihre Geringschätzung bedeutet Geringschätzung des ganzen Glaubens.
"Die marianischen Dogmen sind von untergeordneter Bedeutung, verpflichten niemanden und haben nur möglicherweise eine Erfahrungsbedeutung auf den menschenliebenden Jesus hin für den einen oder anderen."
Können nur die Bischöfe entscheiden, was und wer katholisch ist oder nicht?
Nein. Die Bischöfe haben die Mitteilung der einzigen katholischen Wahrheit zu besorgen und zu überwachen. Wem aber die Mitteilung widerfahren ist, hat wie die Bischöfe die Kraft der Unterscheidung. Den Bischöfen ist es nur vorbehalten, aus dieser Unterscheidung die rechtlichen Konsequenzen zu ziehen.
"Da die Bischöfe vorrangig einen zusammenhaltenden Versöhnungsdienst zu versehen haben, ist es nur ihnen vorbehalten, im äußersten Fall der Gehorsams- bzw. Gemeinschaftsverweigerung festzustellen, wer und was nicht mehr katholisch ist."
Stehen am Anfang Einheit und Gehorsam, oder steht am Anfang das Ja zur Wahrheit?
Am Anfang steht die Wahrheit mit ihren Inhalten! Einheit und Gehorsam sind von Gott nur gestattet unter dem Vorbehalt und im Rahmen der ewigen Wahrheitsinhalte.
"Am Anfang stehen Einheit und Gehorsam. Die Wahrheitsfrage steht im Zeichen demütigen, anspruchslosen Suchens im Rahmen der Gemeinschaft, des pilgernden Gottesvolkes."
Bringt die neue Form der Messe das Ereignis des gottmenschlichen Opfers den Menschen näher und macht es durchsichtiger?
Nein. Die neue Form, auch wenn sie keine unmittelbaren Irrtümer enthält, ist angeregt und durchgesetzt worden nicht zur Entfaltung des vorgegebenen, himmlischen, verhüllend-enthüllenden Geheimnisses, sondern – ausgehend von der antichristlichen Gemeinschaftsideologie – zur Banalisierung, Kollektivierung und Entweihung des göttlichen Ereignisses. Alles Veränderte steht im Zeichen der Minderung.
"Ja. Durch die neue Form wird die antisoziale und undemokratische Entrücktheit und Feierlichkeit zugunsten eines neuen menschheitlichen Solidaritätsbewußtseins abgeschwächt. Das kann nur begrüßt werden."
Die Fragen mit ihren Antworten könnten endlos vermehrt werden. Belassen wir es bei diesen wesentlichen Gesichtspunkten! Man wird sagen, all dies seien "unzulässige Vereinfachungen", eine "Primitivierung der wahren Problematik". Aber wir können im Namen der wahren katholischen Kirche und der katholischen Wahrheitsfülle, im Namen aller heiligen Kirchenlehrer von vornherein alle Einwände mit der uns zustehenden Souveränität als nichtssagend und belanglos zurückweisen.
Lassen Sie niemals ab von Ihrem katholischen Widerstand – bis zum gottgesegneten und gottgewollten Tag der großen Wende!