Startseite Menü einblenden Übersicht: Rundbriefe 27.11.76 01.03.77 Drucken
Schild der actio spes unica

Liebe Brüder und Schwestern!

 

Mit Datum vom 21.10.1976 habe ich einen Rundbrief verschickt, um zu erfahren, wer von den Unterzeichnern des Manifestes der "Bewegung für Papst und Kirche e.V." meine Überzeugung vom Wesen unserer Lage teilt. Etwa 60% aller Befragten bekannten sich zu der Auffassung, daß es sich heute keineswegs um eine "Übergangszeit" handelt bzw. um eine Zeit des Sich-Einpendelns konservativer und fortschrittlicher Positionen, sondern um eine Stunde der Finsternis, in der die Synagoge Satans sich eingenistet hat inmitten des Heiligtums.

Es ist daher für uns die Stunde des absoluten Gehorsams gegenüber dem einzigen Souverän, der absoluten Gehorsam beanspruchen darf: den ewigen Wahrheitsinhalten und Geheimnissen der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche! Diesem Gehorsam muß jeder andere Gehorsam, wenn es not tut, geopfert werden. Wenn also Papst und Bischöfe fordern, daß wir zum ganzen II. Vatikanischen Konzil ungeteilt und zum alltäglichen Erscheinungsbild der Kirche in dieser Zeit ja sagen, so antworten wir aus heiligem Gehorsam: NEIN!

Wir wissen, daß im Laufe der Geschichte oftmals das Erscheinungsbild der Kirche verdüstert wurde durch Krisen und Skandale. Was immer edel, groß, liebevoll, tief menschlich und göttlich, heilig, schön, erhebend und erleuchtend ist, es hat seinen Ursprung im Priestertum unserer Kirche. Zugleich aber muß gesagt werden, daß nichts Verwerfliches, Gemeines, Verbrecherisches und Häßliches ausgelassen ist in dem, was durch die Geschichte hindurch vom Klerus ausgegangen ist. Der Klerus ist die Quelle des Höchsten und des Niedrigsten, des Schönsten und Häßlichsten, des Feierlichsten und des Gewöhnlichsten: das ist die Jahrtausende alte Erfahrung gemäß dem Wort Unseres Herrn: "Ärgernisse müssen kommen! Aber wehe dem, durch den sie kommen!" Was aber immer gewesen sein mag, durch den Nebel der Entstellung blieb doch die Kirche erkennbar für den, der sehen wollte. Mochten Bischöfe mehr der Jagd und ihren Mätressen frönen als dem Dienst der Erlösung, mochten sich Päpste in gleißender Atmosphäre zwischen Geist und Schönheit, Lust und Mord bewegen, das Bild der Kirche behielt weithin die Züge ihrer konkurrenzlosen Höhe, Weisheit und Göttlichkeit.

Heute ist, aufs Ganze gesehen, das Bild der Kirche ins Unkenntliche verzerrt, verfinstert und verhüllt. Öd und gewöhnlich, jeglichen Magnetismus' beraubt, wesensfremd, von ungöttlicher, banaler Langweiligkeit gezeichnet vegetiert glanzlos und selbstvergessen dahin, was den bedenklichen Mut hat, sich noch Kirche zu nennen.

Gewiß – sie selbst lebt. Es leben der Papst und die Bischöfe und sorgen, daß über ihrem Gebaren das Hirtenamt in Vergessenheit gerät. In noch gültig – aber wie!! – vollzogenen Sakramenten wirkt der Herr – indes, wie viele Sakramente werden nicht mehr gültig gespendet. Wer das offizielle und weitest verbreitete Antlitz der Kirche gewahr wird, sieht ein von Finsterlingen zermürbtes, wankendes Gerippe, bei dessen bloßem Anblick niemand ahnen kann, was an verschütteten Vitalitäten sich drinnen birgt.

Gedeutet, in leuchtender Fülle gelebt, glaubhaft bewiesen wird die Kirche von den "Außenseitern", den Geschmähten, Verlachten, nicht mehr ernst Genommenen. Aber das ficht uns nicht an!

Wir sind noch da!!!

Darum konstituieren wir uns als die gottgewollten "Außenseiter"! Alle Mitglieder der spes unica vereinen sich mit denen, die sich zur oben dargelegten Auffassung bekannt haben (mit B in der Rundfrage bezeichnet), zur großen Gemeinschaft

actio spes unica!

Sie bekennen sich alle zum beiliegenden Manifest.

Sie bekunden alle den Willen, ihr ganzes Dasein, Beten, Arbeiten und Leiden mit Christus zum Zwecke der vollkommenen Wende zu vereinen! Wer von denen, die seit drei Monaten durch ihre oben bezeichnete Entscheidung zur spes unica gekommen sind, sich noch zusätzlich durch Gelübde verpflichten will, täglich 30 Minuten möglichst vor dem Allerheiligsten zu beten für unser gewaltiges Anliegen und täglich zum heiligen Michael zu beten, daß er die Synagoge Satans vernichte ("Heiliger Erzengel Michael, verteidige uns im Kampfe! Gegen die Bosheit und die Nachstellungen das Teufels sei Du die Schutzwehr! 'Gott gebiete ihm!', so flehen wir demütig!  Und Du, Fürst der himmlischen Heerscharen, schleudere den Satan und die anderen bösen Geister, die zum Verderben der Seelen in der Welt umherschweifen, durch die Kraft Gottes hinab in den Abgrund der Hölle!"), ferner, wenn gesundheitlich tragbar, an den Freitagen nicht nur Abstinenz von Fleischspeisen zu halten, sondern zu fasten (2 halbe, 1 volle Mahlzeit), möge es noch mitteilen mit Name und Adresse. Postkarte genügt mit der kurzen Bemerkung  "PER VOTUM" ("durch Gelübde")!

Alle zwei Monate halten wir in Hattersheim spes-unica-Sonntag. Zwischen den spes-unica-Sonntagen erhalten Sie nach Möglichkeit einen Rundbrief. Bestehen in Ihrer Nähe Sühnegruppen, so darf ich Ihnen nahelegen, sich ihnen anzuschließen, soweit Sie es noch nicht getan haben.

Viele Briefe von Ihrer Seite habe ich noch nicht beantwortet. Ich bitte Sie herzlichst und dringend um Vergebung! Ich konnte es nicht inmitten einer erdrückenden Arbeit, die sich gerade in den letzten Monaten ergab durch die vielen Rückantworten zur Rundfrage. Mit dem besten Willen war es mir nicht möglich, alle Post zu erledigen. – Unsere Gemeinschaft besteht nun aus beinahe 1500 katholischen Christen. Bitte werben Sie! Holen Sie möglichst viele hinein in unsere große, entschlossene, christusverbundene Phalanx, die eine mächtige fleischgewordene Hoffnung darstellt, eine wirksame Quelle übernatürlicher Ströme des Heiligen Geistes unter der Fürbitte unserer hochgebenedeiten Mutter, der allerseligsten Jungfrau Maria! –

Ich wiederhole, was ich schon oft gesagt habe: Wer die Veranstaltungen in Hattersheim oder anderswo (in Sühnegruppen) infolge Krankheit, Alter oder anderer widriger Umstände nicht besuchen kann, ist gerade und erst recht dabei im Geiste und als Kreuzträger tiefbenötigt für das wende- und rettungschaffende Werk unseres Gottes und Erlösers!!! Mit besonderer Ehrfurcht, Herzlichkeit und Liebe grüße ich als wirksamste Bollwerke und Kraftzentren die Kranken und Gebrechlichen!

Höhepunkt dieses Jahres wird sein unsere Grosskundgebung in der Rhein-Main-Halle zu Wiesbaden am Sonntag, dem 16. Oktober 1977, 15.00 Uhr! Das präzise Programm werden Sie noch erhalten. Sagen Sie es bitte weiter, wo immer Sie Menschen treffen unserer katholischen Gesinnung! –

Aus der "Bewegung für Papst und Kirche e.V." trete ich aus. Was wir brauchen, ist nicht ein Sammelsurium widersprüchlicher Vorstellungen vom Gewicht unserer Lage, sondern eine geschlossene Gemeinschaft solcher, die ihr Dasein dreingeben mit einer Hoffnung gegen alle Hoffnung, die der düsteren Wirklichkeit tapfer ins Auge sehen und niemals aufgeben!

Sie sind diese Gemeinschaft!

Wir wollen uns nicht umständlich vereinsrechtlich konstituieren und demokratische Überflüssigkeiten betreiben mit Sitzungen und Abstimmungen, Wahlen, Vorständen, Kuratorien etc., sondern dasein!

Dasein in der einzigen Hoffnung!

Als Gründer und geistiger Lenker unserer Gemeinschaft werde ich Sie außer den Rundbriefen immer wieder, soweit es in meinen Kräften liegt, mit Literatur versehen.

Am Schluß sage ich: beten wir!

Beten wir für unser großes Ziel, die totale Wende! Beten wir füreinander!

BETEN – BETEN – BETEN!!!

 

Von Herzen grüßt Sie in der Liebe Jesu und Mariä Ihr

 

Hans Milch

 

 

P.S.: Herzlichst bitte ich Sie weiter um Spenden! Dabei sage ich herzlichstes Vergelt's Gott! all denen, die bisher gespendet haben!! Sie können sich denken, daß wir große Auslagen haben – Geld für Porto, für die Miete in der Rhein-Main-Halle etc. Wer es zudem ermöglichen kann, den frage ich, ob er bereit ist, sich zu einer monatlichen Spende in gleicher Höhe zu verpflichten für die Priester, die ihrer katholischen Haltung wegen der Suspendierung anheimfallen.

 

Herzlichst – Ihr dankbarer

 

Hans Milch