Sonntagsbrief vom 16. August 1981

Meine lieben Brüder und Schwestern!

Maria ist mit Leib und Seele aufgenommen in die Herrlichkeit des Himmels.

Alles, was sie ist, ergibt sich aus dem Opfer des Gottmenschen. Durch und in Anbetracht dieses Seines Opfers wurde sie bestimmt zur lebendigen Fülle alles Menschlichen. Sie ist also die Frau, das Weib der Ur-Offenbarung: Sie wird der Schlange = dem Drachen den Kopf zertreten!

Sie ist die zweite Eva, in der alles wesenhaft Erschaffene, alle Gottebenbildlichkeit des Menschen zusammengefaßt ist. Aus dem Opfer des Christus heraus wurde sie zur anderen, die Entscheidung der Verweigerung widerrufenden Eva. Aus der Kraft des Heiligen Geistes, der für die Erde durch die Hingabe des Christus entbunden ward, konnte sie sagen und wollte sie sagen: "Siehe, ich bin die Magd des Herrn! Mir geschehe gemäß Deinem Wort und Willen!"

Durch und in Christus, mit dem sie vermählt war, ehe sie Ihn denn als Mutter in ihrem Schoße empfing und hegte und gebar, ward sie zur Kirche wesenhaft. Alles, was die Kirche ist, der Gnaden und der Einwohnung des Heiligen Geistes Fülle, ist in ihr und mit ihr gegeben, Fleisch und Gebein, Leib und Seele. Und Blut!

Sie ist die Kirche, und weil sie die Kirche ist, ist sie die menschgewordene ewige Weisheit, die erschaffene Weisheit: Gottes allumfassender Gedanke von der ganzen Schöpfung wird in ihr Fleisch.

Und weil sie wesenhaft die Kirche ist, darum muß in ihr schon alles gegenwärtig und vollendet sein, was bei uns Armseligen und Nachsteigenden sich erst im Nach und Nach ergibt. Was alle Menschen guten Willens anbetrifft, so wird die Kirche vollendet sein, wenn die von göttlichem Leben und vom Heiligen Geist erfüllten Seelen sich am Ende der Tage aus Erdenstoff ihren Leib wieder bilden werden.

Sie ist schon vollendet.

Darum ist ihr Leib schon in Verklärung teilnehmend an den innergöttlichen Wonnen!

Es segnet Sie alle  Ihr Hans Milch, sacerdos.