Sonntagsbrief vom 13. Oktober 1985
Meine lieben Brüder und Schwestern!
"Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht!" – Der Herr sagt damit eindeutig, daß es unabhängig von den Wundern möglich und angezeigt ist, an IHN zu glauben. Was mich, wenn ich persönlich werden darf, beim Lesen der Schrift zum Glauben bewegt, das sind Seine Worte, Sein Hingehen zu den Sündern, Sein Reden mit den Sündern, Sein souveräner Anspruch. Aus Seinen Worten leuchtet dem Geistesauge Sein mildes, festliches, gewaltiges, feuriges Antlitz auf: Herr, Du bist es! Wie wenige Menschen lassen sich erschüttern und mitreißen von der Gewalt Seiner Sprache, von der erhabenen Güte, einfühlenden Zartheit, aus der unentrinnbar, urplötzlich Seine Selbstoffenbarung bricht wie ein Lichtstrahl, der das ganze Dasein des verlorenen Menschen verwandelt, aufwühlt, umpflügt, tief beglückt! Wer ist schon hingerissen von Christus?! Wem schon hat ER es angetan, daß er sagen muß mit dem Apostel: Ich kenne nur noch IHN! Ich bin ganz meinem Geliebten, und Er ist mein! Ich habe den gefunden, den meine Seele liebt!
Das strahlt aus Christus. – Aber – wie töricht, wie nichtachtend, wie verletzend ist der stupide Schrei nach Wundern! Der Herr geht auf den königlichen Beamten ein – souverän. Und diese Souveränität ist es, die den Mann glauben läßt: Geh hin, Dein Sohn lebt! –
Von Herzen segnet Sie Ihr Pfarrer Hans Milch.
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