Niederschrift der Predigt von Pfarrer Milch
8. Sonntag nach Pfingsten 1984
Meine lieben Brüder und Schwestern,
konzentrieren wir uns in der heutigen Betrachtung auf die Worte aus dem Römerbrief in der heutigen Lesung: "Wir sind nicht dem Fleische verpflichtet, so daß wir nach dem Fleische leben müßten." Da steht mal wieder in einer meiner geliebten eckigen Klammern ["begehrlichen"] – "Wir sind nicht dem begehrlichen Fleische verpflichtet". Diese Klammer ist mal wieder dumm, wie so oft. Unter "Fleisch" ist etwas viel weiteres zu verstehen als das sogenannte "begehrliche Fleisch". Außerdem ist die Begierde, die aus dem Fleische kommt – wenn wir jetzt die erotische Begierde ansprechen –, in sich gar nichts Schlechtes. Auch das ist nicht etwa die mala concupiscentia – "die böse Begierlichkeit", von der in der Theologie die Rede ist. Manche Leute meinen, die "böse Begierlichkeit" bestehe darin, daß sie irgendwie emotional oder sinnlich aufgewühlt werden angesichts irgendwelcher betörenden Lockungen. Zweifellos liegt darin Versuchung – Versuchung, die Gewaltherrschaft des Geistes aufzugeben. Aber mit "böser Begierlichkeit" ist das gar nicht gemeint, sondern in Dir und mir die eingeborene Aufbegehrung, Rebellion gegen Gott, gegen Gottesnähe, gegen Gottesanspruch! Denn darin bestand die Sünde Adams und Evas, daß sie sich Seinem Liebesanspruch und Seiner Nähe verweigerten und sagten: "Wir wollen hier unsere Welt aufbauen nach unseren Maßen und nach unserem Wunsch. Wir wollen hier unter uns sein und unter uns bleiben."
Mit der Zeit gehen, immer "mit": das ist "Fleisch"! Die Masse, das Übliche, das Gewöhnliche, das, was Dich und mich bewegen will, Dich einzuordnen und mitzumarschieren: das ist "Fleisch"! Also alles, was die Feigheit des Menschen anbetrifft, seine geistige Bequemlichkeit, das ES im Menschen: das ist "Fleisch"! Ein sehr, sehr weiter Begriff.
Und diesem Fleische sind wir nicht verpflichtet in diesem dunklen Gleichnis, auf das ich vielleicht noch mal komme im Laufe meines Lebens, denn mit einer Brechstange kann man dieses Gleichnis nicht erschließen. Es ist dunkel. Und jeder, der bisher versucht hat, es mir zu erschließen, der hat es nicht vermocht. Vielleicht bringt es einer fertig. Sicherlich der Grundgedanke – das weiß ich auch –, daß man klug sein soll, daß hier nicht die Betrügerei gelobt wird, sondern die Klugheit, ist leicht einzusehen.
Aber es steckt auch das andere drin, daß derjenige, der den betreffenden Schuldnern sagt "Zerreiß den Schuldschein, schreib was anderes hin", daß damit gemeint ist: "Du bist Herr über Dich selber. Du hast Deine Verfügung und Deine Entscheidung, und die nimmt Dir niemand ab! Und Du kannst Dich mit Deiner Entscheidung nicht wegdrücken, aus keinem Rechts und aus keinem Links! Und Du läßt Dich auch gefälligst nicht abstempeln und einordnen!"
Da gibt es die verschiedensten Weisen, sich einordnen zu lassen oder andere einzuordnen. Das ist mir nur allzu sattsam bekannt diese bewußte oder unbewußte Infamie zu sagen: "Ach ja, der gehört dieser Richtung an. Ach ja, der gehört in diese Sparte, in diesen Sektor. Der gehört zu dieser Meinung und allgemeinen Weltanschauung. Das kennen wir, das kennen wir alles. Das gab´s schon im 17. Jahrhundert. Das stammt ursprünglich von Don Scotus und geht dann weiter über Wilhelm von Ockham usw., usw. Ja, ja das ist diese Linie." Und vielleicht haben auch Zeitgenossen des hl. Thomas von Aquin gesagt: "Ja, ja, der gehört ja der albertischen Schule an, und der kommt von Platon, und der kommt von Aristoteles. Das ist diese Richtung. Und der, der ist mehr platonisch." Da hat man die alle so eingeordnet und damit abgestempelt, abgehakt und hat seine Ruhe. Ein Königreich für eine Einordnung!
Das ist die berühmte Geschichte: Thomas von Aquin hat sich nicht wie die Theologen bis zur damaligen Zeit weithin auf Plato gestützt, sondern er hat Aristoteles für die christliche Philosophie entdeckt; und nicht weil dies etwa so im Schwange war, weil das so gerade die Masche gewesen wäre, weil sein Lehrer Albertus Magnus von Aristoteles überzeugt war und weil von diesem nun die moderne Linie ausgegangen wäre, sondern es ging ihm um die Wahrheit! Die Frage ist immer: ist es wahr oder ist es nicht wahr! Nicht "welcher Richtung gehört das an" oder "unter welches Etikett kann ich das bringen": ist es wahr - das bindet mich - oder ist es nicht wahr – nicht diese Einordnungen in irgendein ES! Das erlebt man immer wieder.
Ich werde das bei anderer Gelegenheit anderen sagen, wo es noch fälliger ist, daß man es ihnen sagt. Da gehört auch so diese wissende Ausgewogenheitshaltung dazu, so diese miserable, falsche Ausgewogenheit, dieses wiegelnde Lächeln, dieses wohlweisliche, vielsagende "Ach ja, ja. Das ist die Richtung. Kennen wir ja. Ach so, der gehört der Richtung an. Ist gut, ist gut, ja, ja. Das weiß ich. Das kenn ich ja doch - nicht wahr - das ist ja eine alte Sache. Das hab ich schon mit siebzehn Jahren gelernt, diese Linie da. Das muss man alles relativieren".
Jeder bringt so sein Gutes ein, man muß sich so mit allen halten und so in allem wissen, da steckt ja überall was Richtiges und was Wahres drin. Und jeder hat so sein Plätzchen und ist so eingerahmt in einen vorgegebenen Rahmen. Philosophiegeschichtler stehen zum Beispiel in dieser ganz vermaledeiten Versuchung. Auch leider in unseren Kreisen findet man so diese Ausgewogenheit, diese infame, diese lächelnde, die irgendeinen Menschen da so in irgendein Muster eingibt, in ein vorgegebenes. Und dagegen ist im tiefsten auch das Gleichnis gerichtet. "Zerreiße den Schuldschein. Du bist dem Fleische nicht verpflichtet!"
Wem bist Du eigentlich verpflichtet? – Dir, Dir ganz allein! Und es gibt einen einzigen, der Dich und Dein "ganz allein" bestätigt: der unendliche, eine, unteilbare Gott, der Sich Dir naht, Dir, daß Du Ihn sehen und hören und tasten kannst, der weckt Dich auf! Und da gibt es nur Ihn und Dich – das, was ich tausend- und abertausendmal sage und was nicht oft genug wiederholt werden kann. Und da kannst Du Dich nicht einordnen lassen und Du kannst auch nicht eingeordnet werden – es ist sehr bequem, sich einordnen zu lassen –, sondern da stehst Du auf freier Plaine ungeschützt da, ganz allein, kein Rechts, kein Links, kein Vorne und Hinten: Er und Du – sonst nichts!
Und das schafft eine ungeheure Macht, die Macht des einzelnen, die – ja, ich wage es zu sagen – Allmacht des einzelnen. Wie könnte sonst der hl. Paulus sagen "Alles vermag ich in dem, der mich stärkt"? Das Wort ist ja nicht so müßig daher gesagt, ist ja keine Leier übertriebener Anwandlungen, sondern ist sehr präzise gemeint. Er, der Allmächtige, Unendliche, ist ja unteilbar. Und wenn Er kommt, als Mensch, und Sich mir schenkt, dann gehört Er mir ganz. Damit bestätigt Er meinen einmaligen, unendlichen Wert und stellt meiner Schwachheit Seine unendliche Kraft zur Verfügung.
"Der Starke ist am mächtigsten allein", heißt es bei Schiller. Und auch andere haben dieses Geheimnis der Gewalt des einzelnen erkannt, der nur der Wahrheit verpflichtet ist und der einzigen Frage: Ist es wahr oder nicht wahr? Ich will nicht das, was auch wahr ist. Das interessiert nicht die Bohne. Das erlöst mich nicht. Wo auch ein Körnchen Wahrheit drinsteckt oder ein Ausschnitt der Wahrheit oder jeder von uns hat so einen Teil von der ganzen Wahrheit: da bin ich verloren! Da nehm ich die Pistole und mach Schluß, wenn ich nur einen Teil der Wahrheit haben kann, wenn ich nur Anteil habe an der Wahrheit, wenn ich nur etwas mitbekomme, wo ich mit anderen gemeinsam auf der Suche nach der endgültigen Wahrheit sein soll. Was soll ich denn da auf dieser Erde, was soll denn da mein Dasein, wenn irgendwelche nachfolgenden Generationen in irgendeinem Punkt X, wo sich die Parallelen schneiden – die sich nie schneiden! –, dann den Punkt Omega finden, den Endpunkt, wo alles zusammenfällt, wo endlich die Wahrheit irgendwann mal zu finden ist. Wenn ich damit eingereiht werde in solche Kolonnen, mach ich nicht mit! Dann mach ich Schluß! Da brech ich aus! Da hat mein Leben keinen Sinn! – Ich will, daß die ganze Wahrheit mir gehört und mich meint und mich ganz allein!
Es kann keiner für mich eintreten. Kein anderer kann für mich denken, mit mir denken, mit mir fühlen, mit mir sich entscheiden: Ich ganz allein – Er und Ich! Das ist gemeint "Wir sind nicht dem Fleische verpflichtet". Vom Fleische, d.h. von dem, was von unten kommt, ist nur der gelöst, der sich dieser einen grenzenlosen Wahrheit stellt und sich rausreißen läßt aus dem vermaledeiten Miteinander. Das ist die Erlösung!
Leuten, denen das unbequem ist, sage ich: "Beruhigt euch, ihr findet bestimmt einen Idioten, der dann sagt ,Na ja, sie sind Individualist?" – Ach wie wunderbar: Individualismus. Da ist man auch eingeordnet, da kann ich gut schlafen. Das hat mit Individualismus aber nun leider gar nichts zu tun – im Gegenteil! Denn genau dieses Ich bin ich, ICH bin ICH: das ist die Voraussetzung für wahre Gemeinschaft, wie ich es auch schon tausendmal gesagt habe. Daraus ergibt sich überhaupt erst Gemeinschaft, einander erkennen in der Senkrechten, DU-zu-DU! Erst wenn ich weiß, wer ich bin, kraft der Wahrheit, die mir aufleuchtet und mich total mit Beschlag belegt, hab ich überhaupt erst die Möglichkeit zu wissen, was es alles mit Dir auf sich hat, welch ein Wert, welch eine Verheißung, welch eine Bestimmung und Sendung mit Deinem Namen verknüpft ist. Und da kann erst Ehrfurcht erstehen und schweigendes Zueinander, Ineinander. Das ist überhaupt die Voraussetzung für Gemeinschaft!
Aber das wird auch eben alles so eingeordnet. Man kann sich fast vor Einordnungen nicht retten. Das ist eine Teufelserfindung: die Einordnung! – Nein: Zerreiße den Schuldschein, schreib was anderes drauf. Schreib die Summe drauf, die Du meinst!
Da gibt es zwei extreme Gegensätze, um einmal ein Beispiel anzufügen: Ich kannte in meiner Studienzeit einen vorbildlichen Primus. Der war schlechthin MUSTER: in jeder Beziehung mustergültig, in allem Eins, war sehr, sehr begabt, faßte die Sachen schnell auf, die er aufzufassen hatte, konnte logische Prozesse nachvollziehen (das ist eine berühmte Begabung, die mit Intelligenz rundherum noch nichts zu tun hat; Begabung ist verbreitet, Intelligenz ist selten). Er war sehr, sehr, sehr begabt und auch ein vorbildlicher Asket, selbstverständlich auch in der Demut und im Gehorsam glänzend. Ich übertreibe mit keinem Wort! Er wurde allgemein als Vorbild bejaht. Ich hatte immer ein ungemütliches Gefühl dabei und tadelte mich selber, weil ich wähnte, daß sei bei mir so eine Art Neidkomplex. Es war aber gar kein Neid, keine Spur. Ich hatte nur ein sehr ungemütliches, unbehagliches Gefühl bei diesem "vorbildlichen", "ausgeglichenen" Menschen. Er war schon frühzeitig unerhört ausgeglichen, die Sonne und Wonne der Professoren und das Vorbild der Studenten. Ein wohltemperiertes Klavier, nicht zuviel, nicht zuwenig, in allem ausgewogen und ganz eisern orthodox. Vorher war ein hundertfünfzigprozentiger Nazi, wirklich Nazi – ein Schweinehund hat mir das ja auch einmal nachsagen wollen, aber wer mich kennt, ich hab ja eine Menge von Zeugen, die das absolute Gegenteil bestätigen. Aber bei ihm war es wirklich so, er gab´s ja zu. Er war also HJ-Führer. Das sagt auch noch nichts. Wenn einer HJ-Führer war, war er deshalb noch kein Nazi. Aber er war aus glühender Überzeugung mit einer Träne im Auge für den Führer entbrannt, ganz eingeschworen! In seinem Tonister hatte er den "Mein Kampf". –– Und dann wurde er plötzlich katholisch. Da war es "IN", katholisch zu sein, nach dem Schlamassel. Und das wurde er dann hundertfünfzigprozentig! Wenn man in seiner Gegenwart einen gewagten theologischen Gedanken äußerte, traf einen sein Donnerblick. Man fühlte sich ganz klein und gestraft. Rechtgläubig, was rechtgläubig heißt. Keiner hatte es zu wagen irgendwie einmal eine Hypothese aufzustellen, um tiefer einzudringen, Schluß und aus. Nichts anderes als nicht nur die Tradition, sondern auch die jeweilige Herkömmlichkeit! –– Und dann kam 1962 – 1965 und schwuppdiwupp: Er war wiederum Primus, total umgeschwenkt um einhundertachtzig Grad. Er war ein Musterschüler, wohlgeehrt in einem Bibelwerk jetzt tätig, und ist dabei, nach moderner Weise, gehorsamst mitmarschierend, Exegese zu treiben.
Das sind die Leute, die dem Fleische verpflichtet sind! Der hat nie ausschweifend gelebt – keine Spur. Er war normal gebaut, körperlich. Und dann hat er geheiratet, aber mehr so aus "Dem-Fleische-verpflichtet", dem, was jeweils ist, verpflichtet, immer "jeweilig" sein.
Das elende Gezücht der JEWEILIGEN! Sie müssen einen Abscheu, einen Ekel in sich entwickeln gegenüber dem JEWEILIGEN!
Und das andere Extrem – das ist auch eine Schwenkung, aber eine Schwenkung, eine Conversio ganz anderer Art: die des hl. Paulus. Der war wirklich ein hundertfünfzigprozentiger Anhänger des alten Judentums, der Schule Gamaliels, ein glühender Verfechter des mosaischen Gesetzes. Er mußte aus seiner ganzen Mentalität heraus die Christen als Gotteslästerer hassen und konsequenterweise verfolgen. "Denn das darf doch nicht wahr sein. Gott am Galgen" – woran wir uns ja so gewöhnt haben! Das trinken wir ja wie kaltes Wasser! Das regt uns ja nicht mehr auf! Das ist ja das Aufregende, daß uns das gar nicht mehr aufregt: Gott am Galgen! – Und mit einem Schlage wurde ihm klar vor Damaskus: Das stimmt ja! Das ist ja wahr – tatsächlich! Und dann war es mit ihm aus. Da war es passiert. Da war es um ihn geschehen. "Ich kenne nur noch ihn, den Gekreuzigten!"
War das auch so eine Art musterschülerhafter Umkehr "immer mit"? – Ganz und gar nicht! Das war völlig unzeitgemäß, wie das Christentum, das richtig verstandene, das wahre, immer, immer unzeitgemäß war! Das gelebte Christentum paßt in gar keine Zeit und in gar keine Welt! Gerade weil er nicht mitmachte, hieß es auf einmal: "Was ist denn mit Dir? Spinnst Du? Wo landest Du denn? Bei dieser Sekte, bei diesem kleinen, verrückten Haufen?" Er wurde gehaßt und zum Teil bemitleidet. "Werde doch vernünftig. Du schnappst ja über."
NEIN – bis zur äußersten Konsequenz! Hier ist Er, und hier bin Ich! Und rundherum ist mir alles Wurst. Und wenn Millionen anders denken: ICH bin ICH! Weil ich die Wahrheit erkenne, weil sie wahr ist! Nicht weil sie dieser Richtung angehört und weil nun mal heutzutage üblicherweise man dieser Richtung folgt – NEIN! –, sondern weil ich diese Wahrheit erkannt habe! Und die hat mich jetzt rausgeholt, rausgerissen. Und alles andere ist mir absolut uninteressant!
Das ist das Gegenstück! Und so muß jeder denken, sich der großen, einen Wahrheit verpflichten. Auch in unseren Reihen darf so dieses "Miteinander marschieren in Kolonnen" – geistig gesehen – nicht aufkommen. Man ist auch in unseren Reihen dieser oder jener Auffassung: auch das darf bei uns nicht sein! Der Triumph der Kirche der Zukunft und das zentrale Gesetz der Zukunft der Kirche heißt: ICH! Und Christus ist gekommen, um Dich zu Dir zu führen, daß Du "ICH" sagen kannst in dem, dessen Name lautet: ICH BIN! Alles was nicht dazu gehört zu diesem absoluten Person-Sein und zu dieser absoluten, in Gott gesetzten, im DU-zu-DU zu Gott verbürgten Selbstverwirklichung: das alles ist "Fleisch"! Alles andere ist "Es", "Man", Masse, Üblichkeit, Gewohnheit, Einordnung, Richtung, Tendenz, "Auch", "Nebenbei", "Mit", "Außerdem": das alles ist "Fleisch"!
Und außerhalb des Fleisches, im Gegensatz zum Fleisch, "der Geist" heißt: Nur diese eine volle Wahrheit – und ihr gegenüber nur Ich! Und diese Wahrheit mir ganz und ich ihr ganz! Das ist dann die senkrechte Dimension. Waagerecht – Fleisch, Senkrecht – Geist; Waagerecht – Welt, Senkrecht – Gott, und da ICH!
Das ist die Botschaft des heutigen Tages, die Botschaft dieser Texte: "Wir sind nicht dem Fleische verpflichtet." Dieses "Wir" heißt: DU und ICH; ein majestätischer Plural. Wenn ein Kaiser oder König oder ein Papst oder ein Bischof sagt "Wir", dann meint er "Ich". So ist auch dieses "Wir" zu verstehen.
"ICH bin nicht dem Fleische verpflichtet; ich lasse mich auch nicht irgendwo hinstecken oder abhaken; ich trete vor mit dem Anspruch, den Gott auf mich hat; ich bin auf seinen Anspruch eingegangen, und jetzt lebe ich wie ein fleischgewordener Anspruch in dieser Welt, werde deshalb gehaßt; und ich trete mit diesem Anspruch vor, mit diesem einmaligen Anspruch, mit dem ich mich identifiziere": das ist die Erlösung, das ist die unabsehbare Macht des ICH! AMEN.
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