Niederschrift der Predigt von Pfarrer Milch
Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit 1987
Meine lieben Brüder und Schwestern,
an anderer Stelle, bei anderer Gelegenheit wies ich darauf hin. So etwa im dreizehnten Jahrhundert, da war ein Meister Ekkehard, sicher der größte der deutschen Mystiker. Und nach einigen Jahren seines Lebens, er war Dominikanermönch, wanderte er von Kloster zu Kloster und hatte vor allem Frauenklöster geistig zu betreuen. Wir kennen die Vorträge, die er da hielt. O weh, o weh! Wenn ich mir denke, heute würde das irgendwo Schwesternhäusern zugemutet, was er denen zugemutet hat an geistiger Kost, da würde sofort ein Alarmsignal herauskommen: Laßt diesen Mann ja nie mehr reden; er mutet seinen Hörern zu viel zu! Er selbst antwortete übrigens darauf, und er sagte: "Ja, wenn ich Ungelehrte nicht belehre, woher sollten sie je gelehrt werden und in die Tiefe geführt werden?" Und dazu sage ich ja auch immer, wie unendlich langweilig ist mir eine Belehrung, die ich sofort und auf Anhieb verstehe. Es muß etwas darüber hinaus sein, ein Noch-Nicht, das mich reizt und lockt und zum Nachdenken und zum Sinnen antreibt.
Und dann – so etwa zur gleichen Zeit fing's schon an – da brach auseinander Seelsorge und Theologie. Die Theologie war danach ohne Leidenschaft, ohne starken Atem, ohne Beziehung zum DU, ohne wirklichen innergöttlichen Vollzug; und die Seelsorge war auch danach: kleinkariert, Buchstaben anbetend und im Tiefsten völlig dem Christentum zuwider, ohne Verständnis für das wirklich Neue, für den Durchbruch, allzu mohammedanisch, allzusehr frühes Altes Testament. Es ist zweifellos ein objektives Verbrechen, Mohammedaner und Christen und Buddhisten und Hinduisten nebeneinander zu stellen, Protestanten und Katholiken. Die Wahrheit hat neben dem Irrtum genauso wenig Wohnrecht wie der Irrtum neben der Wahrheit. Aber wenn man das mit Recht anprangert, dann muß man aber auch darauf bedacht sein, alle mohammedanischen und alttestamentlichen Reste gründlich abzustreifen.
Sehen Sie mal, da heißt es immer so schön, dieses und jenes Leid muß ich aufopfern. Das ist nicht falsch. Aber was meint denn der Betreffende damit, wenn er das sagt? Wem opfert er das denn auf, sein Leiden? Er bekommt also meinetwegen einen Rüffel von einem Vorgesetzten, einen ungerechten Rüffel, und sogleich opfert er ihn auf. Wem den eigentlich? Gott? Du bist also unten, und da oben ist Gott; und du opferst Gott diese Unbill, die du ertragen mußt, auf? – Das ist schon mal in sich vollkommen falsch. Das ist un- und antichristlich, die Vorstellung, als wäre ich da unten und oben wäre Gott und ich würde da Gott etwas aufopfern. Eine absolut unsinnige und unwirkliche Vorstellung. Und ganz abgesehen davon: Dieser Vollzug, alles sogleich aufzuopfern, ist auch für das geistliche Leben gar nicht gut, weil ich dann allzusehr reflektiere, merke jedes Wehwehchen und mache aus mir selber und mache aus meinem Leben und aus allen meinen Mangelerscheinungen und aus meinem ganzen Ungenügen ein Drama, ein Drama vor mir selber. Alles opfere ich auf. Das Aufgeopfertwerden geschieht automatisch, meine lieben Freunde. Zu wem hin? – Zum Vater in Christus, d.h. mitten im dreifaltigen Gott. Automatisch, wenn ich drinnen bin, gehen von allen meinen Leiden Kräfte, Strahlkräfte des Heiligen Geistes aus, wodurch irgendwo Menschen erleuchtet, aufgerichtet, getröstet und gestärkt werden, Menschen, die ich nicht kenne und die mich nicht kennen, irgendwo. So mächtig bin ich, wenn ich in Christus lebe. Dann ist es gar nicht gut, wenn ich jedes einzelne Wehwehchen, jedes einzelne zugefügte Leid, jede einzelne Anstrengung so sehr bemerke, daß ich sie aufopfere. Da werde ich ja viel zu egozentrisch. In Christus, zu Christus hin, zum Vater gewandt.
Wäre nicht diese unselige Spaltung gekommen von Seelsorge und Theologie, dann wäre die Katastrophe der sechziger Jahre unmöglich in die Kirche eingedrungen. Die großen theologischen Dokumente der großen Anfangszeit, das waren pastorale Dokumente: Predigten, Hirtenbriefe. Die hatten es in sich. Da wurde was geboten. Da wurde was zugemutet. Nachher wurden die Predigten so fad, die Predigten, die so in den letzten hundert Jahren, selbstverständlich Hunderten von Jahren – fünfhundert, sechshundert Jahre –, die Predigten, die da gehalten wurden und noch werden, aus der billigen Tasche, für jeden sofort verständlich, für das kleinste Kind, für den letzten Schwachsinnigen sofort verständlich. Ganz gegen den Willen des Herrn, der ganz und gar nicht so gepredigt hat, daß Ihn jeder auf Anhieb verstehen konnte! Die Art Predigten, die könnten auch Laien halten. Da ist wirklich nicht einzusehen, warum die nur der Pfarrer oder der Kaplan halten soll. Für das Niveau reichen auch durchaus andere. –
Warum sage ich das? Wir feiern das Fest der Heiligsten Dreifaltigkeit. Da wurde immer so getan, die Heiligste Dreifaltigkeit ist so ein äußerstes Rätsel. Das hat uns Gott so ein bißchen andeutungsweise mitgeteilt, damit wir schön demütig werden und wissen, daß wir nichts wissen, daß man im Grunde darüber gar nicht reden sollte. Gott wollte damit nur sagen, du verstehst gar nichts und denke darüber auch gar nicht nach; nimm's hin. Und das darüber Nachdenken und Grübeln ist ja schon eine Sünde. Es stand mal vor fünfzig Jahren im Beichtspiegel eines Kölner Gesangbuchs die Frage: Habe ich gegrübelt? – Das ist sehr bezeichnend. Da ist diese unselige Legende, daß der hl. Augustinus am Meer entlanggeht. Und da sieht er einen Jungen. Der hat sich eine Kuhle in den Sand gegraben und schöpft Wasser vom Meer in die Kuhle. "Was machst du denn da?" fragt der Heilige. Da antwortet das Kind: "Ich will das Mittelmeer da in die Kuhle hineingießen." – "Das geht doch gar nicht." – Da antwortet das Kind: "Siehst du, und so ist es auch völlig unmöglich, daß du je das Geheimnis der Heiligsten Dreifaltigkeit verstehen wirst." –
Selbstverständlich durchschauen werden wir es nie können. Aber darüber nachsinnen, das ist das absolut Naheliegende. Das ist ja dein Glück, deine Heimat, deine privateste Sphäre, dein absolut ausschließlicher Wohnraum, das deinigste Dein. Das ist die Heiligste Dreifaltigkeit. Da bist du drinnen. Da bist du DU. Das ist die Heiligste Dreifaltigkeit. Und da solltest du nicht darüber nachsinnen, was das Allerdeinigste ist, das, wodurch du zum DU und zum ICH geweckt wirst? Darüber solltest du nicht nachsinnen? – Die Sache da mit dem Augustinus und dem Jungen gehört zu den dämlichen Legenden. Die gehörte zum beständigen Repertoire seit Jahrhunderten bei Dreifaltigkeitspredigten. – Nein! Da eingeführt werden immer tiefer und darüber nachzusinnen, das ist die Wonne. "Herr, ich will über Dein Gesetz nachsinnen Tag und Nacht. Und es ist mir wohlschmeckend und eine Wonne, darüber nachzusinnen", heißt es schon im Psalm. Das Gesetz heißt nicht etwa, daß ich voller Wonne bedenke, du sollst kein falsches Zeugnis ablegen wider deinen Nächsten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht ehebrechen. Das ist damit ganz und gar nicht gemeint, mit dem Gesetz, sondern das, was der Herr gesetzt hat, Seine Heilsordnung, in die ich hineingetaucht bin, aufgenommen bin – da drinnen. Deshalb ist die Tatsache, daß Gott dreieinig ist, dreipersönlich ist, Wesensinhalt unserer Erlösung. Denn wäre Er nicht dreipersönlich, könnten wir ja nicht in Ihn hinein. Aber so können wir in Ihn hinein. Und so ist das Innen Gottes Wonne, Ekstase, DU-zu-DU, DU-in-DU. Der Vater, der Sich selbst ausspricht – Gott! –, der Sich wie ein Vulkan aus Sich herausstößt – Er selber, der eine Gott – und Sich selber begegnet im Sohn, und der Sohn wird zu Ihm zurückgesogen und -gezogen in Ihn hinein; und der Sog ist der Heilige Geist. Glühende Lava, die der Vater, der Urvulkan, aus Sich herausstößt. Da bist du drinnen. Drinnensein ist alles. Und das ist das vollkommene Genügen, dieses Drinnensein im dreifaltigen Gott. Dann weißt du, daß alles, was du schaffst und wirkst und durchbeißt und leidest, daß das alles göttlich ist und daß von allem große Macht ausgeht. Und du brauchst und sollst des einzelnen gar nicht mehr gedenken, ja nicht zählen und rechnen und erwägen und in Rechnung stellen, was du alles zu leiden hast und zu überwinden hast. Das geschieht frank und frei, unmittelbar zugreifend, zupackend, die Faust in den Rachen des Löwen streckend, aber wissend, daß es ein Löwe ist.
Ich sage, es ist allzuviel Islam in unserem Bewußtsein. Das kommt eben von dieser Armseligkeit der Verkündigung, von dieser kleinkarierten, pastoralen. Und es wäre absolut unverantwortlich, wenn die Wende kommt, etwa bei 1958 weiterzumachen. Da muß es nun wirklich endlich wesentlich werden und in die Tiefe gehen. Und der Priester ist dazu da, den ihm begegnenden ebenbürtigen gläubigen Menschen – das ist ja der Sinn des Gottmenschentums, der Sinn, daß Gott Mensch wird –, den Menschen zu seiner Höhe emporzuheben. Sicherlich, innerhalb der Hierarchie geht es um die Christusidentität. Deshalb selbstverständlich Gehorsam, damit der letzte Kaplan genauso christusidentisch ist wie der Inhaber des Petrusamtes. Das ist innerhalb der Hierarchie der Gehorsam. Aber die dem Priester begegnende Seele, "Gemeinde" genannt – irreführendes Wort; irreführend, aber richtig zu verstehen –, die dem Priester begegnende Seele ist ihm vollkommen ebenbürtig. Das ist ja der Inbegriff der Erlösung, daß der Mensch zur Höhe des Christus emporgehoben worden ist, daß das Wort "Er soll dein Herr sein" gestrichen ist. Die Frau ist dem Manne ebenbürtig geworden wie der gläubige Mensch eben dem Priester. Und der Priester muß darauf versessen sein, den ihm anvertrauten Menschen zur Höhe seiner Weisheit emporzuführen. Und der gläubige Mensch muß darauf erpicht sein, vom Priester zu fordern. Und er hat zu fordern, und er hat das Recht und die Pflicht zu fordern: Wir wollen mehr von dir hören und tiefer eingeführt werden! Das ist das, was der Herr will. – Nicht mehr Er oben und wir unten.
Die Mohammedaner sind der Überzeugung, Allah macht alles. Von ihm kommt alles. Er wirft die Lose willkürlich. Und wir unten im Sklavenstande müssen schön geduckt und gehorsam alles annehmen, was Allah schickt – Kismet –, und noch die Hand küssen, die uns schlägt. Widerliche, speichelleckerische Sklavenhaltung, die abzuschaffen Christus gekommen ist! Aber wir wissen es eben besser. Gott schlägt nicht. Gott straft nicht. Gott ist kein Gott der Rache. Alles, was so formuliert ist, ist sinnbildlich formuliert und heißt nur: In dem Maße, wie du dich bzw. die Welt sich von Gott abkehrt, Gott abschreibt, sich Gott und Seinem Liebesangebot verweigert, geht sie ins Nichts und unterwirft sich Satan. Und der schlägt. Nur Satan schlägt. Aber du gibst dich hinein in das Chaos, das er anrichtet, wenn du dich von Gott löst – du selber! Aber nun ist es so geschehen, daß der menschgewordene Gottsohn da hineintaucht. Sein göttlicher Wille ist dem Willen des Vaters gleich. Das meint Er mit "Der Vater reicht Ihm den Becher". "Trink den Becher!" Gefüllt hat den Becher Satan. In dem Becher ist Unrat, stinkiger Schmutz, ekelerregende Gemeinheit. Alles ist in dem Becher gesammelt. " Den sollst Du trinken." Den will Er trinken – "Soll Ich nicht den Kelch trinken, den Mir der Vater reicht. Könnt ihr den Kelch trinken, den Ich trinke, ungerechtes Schicksal, Not und Tod". Aber gefüllt hat ihn Satan. Und der Herr trinkt ihn und ißt den Unrat und geht in den Tunnel und durchbricht den Tunnel, um dich und mich nachzuziehen in Sich Selber, damit dieses erlösende Leiden sich fortsetzt in denen, die mit Ihm organisch verbunden sind und die in Ihm und durch Ihn mittendrin sind im dreifaltigen Gott. Da setzt sich Sein erlösendes Leiden fort, so daß dein Leiden automatisch in Ihm den Charakter Seines erlösenden Leidens annimmt. So ist es zu sehen. Aber es fügt zu Satan.
Deshalb darfst du auch angesichts des Leidens ergrimmt sein gegen dieses Leiden. Du brauchst den Inhalt des Bechers, den du trinkst und ißt, nicht zu küssen. Du brauchst nicht hochjubelnd in sklavischer Unterwürfigkeit zu danken: Wie schön, daß ich diese Schläge erhalte! Christus ergrimmte angesichts der unwürdigen Unterwerfung des Menschen unter das Gesetz, das Satan ihm auferlegt. Als Sein Freund Lazarus den Körper verlassen hatte und sein Leichnam den vierten Tag im Grabe lag und schon roch, da die Verwesung ihn überfiel, da heißt es zweimal: "Der Herr ergrimmte im Geiste." Das wird dann ja so beschwichtigend übersetzt: Er war abermals erschüttert. – Unsinn. Er hatte Zorn und heilige Wut. Eine ganz dumme Fußnote schreibt irgendwo, Er hätte Wut gehabt über die Ungläubigkeit und den Unglauben der Umstehenden. Ein ganz grandioser Unsinn. – Nein. Dagegen, daß der Mensch dem Werden und Vergehen, dem schmählichen Werden und Vergehen unterworfen ist, ergrimmte Er. Und darum ist es genauso schmählich, gewaltsam, unnatürlich, erniedrigend, ob ein Mensch mit hundertzwanzig Jahren seinen Körper verläßt oder mit dreißig oder mit siebzig Jahren. Das ist haargenau dieselbe Schmach. Und es ist demgegenüber dasselbe Recht, zu ergrimmen und sich aufzuregen. Sagen Sie deshalb nie irgendeinem, der Leid trägt: "Nun ja, er war ja auch sehr alt." Eine sehr törichte Bemerkung.
Im übrigen ist es auch, wenn es auch der hl. Hieronymus gesagt hat, nicht allzu gescheit zu sagen: "Wir wollen nicht trauern, daß wir ihn verloren haben, sondern danken, daß wir ihn gehabt haben." Das ist zwar ganz hübsch, aber wenn es wirklich nur Vergangenheit wäre, hätte ich keinen Grund zu danken. Das schöne Sprüchlein "Die Vergangenheit ist ein Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können" ist barer Unsinn. Wenn es wirklich Vergangenheit bleibt und wenn das, was war, weg ist, endgültig weg ist und nie wiederkommt, dann ist die Erinnerung eine blanke Hölle. Die Erinnerung ist nur dann ein Paradies, wenn es die Erinnerung an die sichere ewige Zukunft ist, die uns alles wieder zurückgibt – das, nur das. Aber wir haben schon Grund zu ergrimmen, von diesem Gesetz des Werdens und Vergehens abhängig zu sein und unter dieses Gesetz geraten zu sein. Und dieses, daß wir drinnen sind, das ist das Große. Göttlich ist das Leiden nicht in sich. Das Ertragen des Leidens ist göttlich, weil Gott selber das Leiden erträgt, aber nicht, weil es von Gott kommt. Es kommt nicht von Gott. Es ist nicht der Wille Gottes. Das ist mohammedanisch, so zu denken. Es ist der Wille Gottes, daß du es in Christus als Christus, in Ihm, durch Ihn und mit Ihm trägst zur Erlösung der Welt, damit die Erlösung sich im mystischen Leibe fortsetze. Das ist es, nur das – aber nicht, daß du wie ein Sklave geduckt die Schläge annimmst und sagst: "Gott mag machen, was Er will, und wenn Er mich schlägt." Er schlägt nicht, und Er nimmt nicht. Das ist einfach falsch. "Gott ist Licht und in Ihm ist keine Finsternis." Im ersten Johannesbrief, der das geradezu wie eine feierliche Definition vorbereitet: "Das ist das Neue, die neue Botschaft, die wir euch bringen: Gott ist Licht und in Ihm ist keine Finsternis", also kein Zorn und keine Rachsucht.
Was ist da für ein Unsinn kolportiert worden! Gott kommt in furchtbare Rage. Christus wird dargestellt, es steht Ihm schon bis hier. Gleich platzt Ihm die Schlagader. Er kann Sich kaum noch halten. Die Muttergottes – na ja, wie so Frauen sind, nicht wahr, nach alter, kitschiger Vorstellung: Sie ist weich, ist gutmütig – will beschwichtigen und hält mit Ach und Krach Seinen schlagenden Arm zurück, kann ihn kaum noch halten. Und Er weiß Sich schon nicht mehr, sieht nur noch rot. Und auf einmal passiert es: Da schlägt Er drein. – Kältester aller kalten Kaffee. Wer so Vorstellungen züchtet, der trifft frontal das Wesen des Christentums. Erstens ist das schon mal ein völlig falsches Frauenbild, von dieser weichen, gutmütigen Vorstellung. Und wenn man das mit "Barmherzigkeit" bezeichnet, dann wäre ja Christus von Seiner bräutlichen Mutter und Seiner mütterlichen Braut an Barmherzigkeit übertroffen. Auch ein vollkommener Unsinn. – Nein. Wir begeben uns in die Gesetzmäßigkeit unaufhaltsamer Katastrophe durch eigene Wahl in dem Maße, wie wir uns von Ihm abwenden. Das ergibt sich daraus. Aber dahinter steht nicht der rächende Zorn des dreinschlagenden Gottes. Das hört man dann: "Es wird höchste Zeit, daß Er dreinschlägt." – Lassen wir doch den Unsinn. Wissen wir, wo wir drinnen sind. Das ist wesentlich notwendiger, daß wir dies erkennen. Und du hast ein Recht es zu wissen. Du bist nicht das "kleine Fußvolk", das so abgefertigt, abgespeist wird mit der fünfmal verdünnten Wassersuppe der Verkündigung, sondern du hast ein Recht auf die Substanz. Und die zu wissen, das bedeutet dieses Fest der Erlösung. Du kannst in Ihn hinein. Und nur drinnen in Ihm lohnt es sich. Draußen, wenn Er oben ist und ich unten, ist alles zu spät. Draußen ist es fürchterlich. Draußen ist das Nichts. "Oben Gott und wir hier unten, und dann holt Er uns irgendwann mal zu Sich hinauf. Und per Post sendet Er hie und da schon mal Gnaden. Und wir schicken Ihm so per Post Aufopferungen." – Ensetzlich törichte, knechtische Vorstellung. Weg damit! Es ist auch vollkommen falsch zu sagen, es genüge für das sogenannte "einfache Volk". Christus ist gekommen, um diese Vorstellung abzuschaffen. Der einfache Mensch will wissen, staunt und fragt und ist unersättlich in seiner Neugierde. Solche will Christus haben, aber nicht die, die sich schön bücken und dankbar sind, wenn's um das Heiligste geht. Du sollst genau wissen, wie es ist. Das ist gerade der Appell dieses Geheimnisses, das dein deinstes, innerstes Geheimnis ist. AMEN.
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