Schild der actio spes unica
actio spes unica Pfarrer Milch St. Athanasius Bildungswerk Aktuell

Der besetzte Raum der Kirche

Seit die Kirche von denen besetzt ist, die den oben genannten Thesen widersprechen, seit sie im permanenten Zustand der Selbstentfremdung daherplätschert – eine zweckentfremdete Institution! – hat sie Freunde gewonnen, die ihr wahrlich nicht zum Ruhme gereichen.

Alles, was an Änderungen geschehen ist seit dem Beginn der sechziger Jahre dieses Jahrhunderts im Innenraum der Kirche, liegt vor dem unbestechlichen Blick auf der Linie des Widerspruchs, im Zeichen der Umkehrung des Gottgegebenen:

Der Progressismus und Neomodernismus stehen ein für den Antichristen, den Mensch-Gott.

Wir aber bekennen den Gott-Menschen!

Das negative Vorzeichen

Fügt man alle Einzelheiten der "Reformen" zusammen, die uns heimsuchen seit etwa 20 Jahren und alle doch im Zeichen der Reduzierung, des Weniger, der Verkürzung und Verarmung stehen – unter dem verlogenen Etikett einer "Besinnung auf das 'Wesentliche"' – so ergibt sich das Bild der antichristlichen Revolution. Sie ist jenes stille, unheimlich-unauffällige Minuszeichen, jene weithin stumm regierende Doktrin, die wir beschrieben haben und die dafür sorgt, daß die Kirche in ihrem total verfremdeten Erscheinungsbild, nachdem es sich der Welt und ihrem Fortschrittswahn angebiedert hat – als ein um Beliebtheit bettelndes, kümmerliches 'Auch' – ihr Besatzungsregime mehr und mehr unter der Tarnmaske harmlos sich darstellender "Konservativität" stabilisiert und gefestigt erdulden muß.

DIE KIRCHE!

Die leidende, heimgesuchte, vorübergehend besetzte Kirche – nicht getötet, nicht überwältigt – besessen, entstellt in Antlitz und Gebaren, ihr Licht und Wesen verhüllt, ihr Dasein in Widerspruch gebracht zu ihrem Sein, aber dennoch dort vorhanden, wo ihr all dies widerfährt.

Wie ist das zu verstehen?

Der kranke Leib der Kirche

Ein geisteskranker, von Fremdelementen belagerter Mensch, den man sieht und doch nicht sieht, in seinem Gebaren der Würde verlustig, im Widerspruch zu sich selber lebend, mit verzerrtem Gesicht. ist dennoch in der Tiefe seines Seins dieser Mensch geblieben. Hier und da hat er lichte Momente: Beim ersten Anblick, während eines vorübergehenden Gesprächs, scheint er der alte zu sein, unverändert, harmlos. Doch der näher Vertraute weiß, daß all dies, was noch durchschimmert von seinem eigentlichen Wesen, eingebunden ist ins Falsche, Widersinnige, in das, was ihm und seinem wahren Wesen feindlich ist, in die Verkehrung, in Wahn und Bosheit, in lustiggrausige Selbstverhöhnung. Den so Wissenden kann die Spur von seinem wahren Wesen ganz und gar nicht trösten. Im Gegenteil. sie offenbart nur, was da so befallen und vermauert ist.

Doch wenn Gott will, findet eines Tages der Erkrankte sein Antlitz wieder, sich selbst und seine Bestimmung. Man wird ihn wieder sehend sehen und alles, was ihn je kennzeichnete, im legitimen, seinshaften Zusammenhang. Sein Name wird nicht mehr traurig stimmen und an Verlorenes gemahnen. Wenn er sich nennt, ist es die eigene Stimme, die wieder ihren Namen sagt. Nicht daß er dann in Reingestalt erschiene – dies ist auf Erden keinem schon vergönnt. Jedem von uns, auch ihm, haftet das Erbe der Folgen der Urschuld an, das Ärgernis, das Kompromittierende – doch im Großen und im Ganzen ist die Einheit mit dem eigenen Sein gewahrt, die Identität mit sich selbst unbezweifelt.

Heute gleicht die Kirche dem Geschick des Kranken, Besessenen, Entstellten, einem besetzten Land.

Sie ist es, die krank, besessen und entstellt ist. Wo sie ihren Namen nennt, da ist sie, und es ist ihr Boden, der belagert ist vom Widergöttlichen. Man sieht sie und sieht sie doch nicht. Ihr Eigentum, die Elemente ihres Seins werden mißbraucht im Widerspruch zur göttlichen Bestimmung.

Worin besteht ihr belagerter Boden, ihr besessener Leib? Was sind die verfälschten und durch Entstellung verhüllten Elemente ihres Seins, die wir sehen und doch nicht sehen?

Es sind die Bischöfe mit ihrer gottgesetzten Macht, die von den Statthaltern der feindlichen Eroberung mißbraucht werden im wesenswidrigen Sinne. Mit dem Anspruch der Autorität wird gottgesetzte Autorität zerstört. Mit der Forderung des Gehorsams wird der wahre Gehorsam ausgeschaltet. Von oben wird befohlen oder geduldet die Rebellion von unten. Müßig zu fragen, ob dieser oder jener Papst gültig gewählt, ob er kraft seines Willens, den Glauben zu wahren, noch legitimiert ist oder nicht. Müßig zu fragen, ob Bischöfe noch Bischöfe sind oder bereits durch ihre Haltung des Amtes verlustig und der Gemeinschaft der Kirche beraubt. Entscheidend ist, daß ihr Amt. meist in guter Absicht versehen, mißbraucht und in falschen Zusammenhang gebracht wird. Sie sind gelähmten Sinnes, ihr Erkennen blockiert, Werkzeuge sind sie jener geheimen Statthalter des Bösen.

|< Übersicht: Manifest
1 2 3 4 5 6
Weiter: Heilige Messe >

Hilfe  •  Suche  •  Was ist neu?  •  Sitemap  •  Impressum  •  Tastatur  •  Konfiguration  •  Webmaster